Roboter lernt, Werkzeuge zu benutzen

Roboterarm der lernt, unbekannte Objekte als Werkzeuge zu nutzen.
Roboterarm nutzt ihm unbekannte Objekte als Werkzeug
[Foto: Annie Xie]

 

Robert Züblin – 12.04.2019, 23:58 Uhr

Forscher haben einen Roboter entwickelt, der lernt Objekte als Werkzeuge einzusetzen, um einen bestimmte Aufgabe zu erfüllen – Erinnerungen an die Evolution des Menschen werden wach.

Improvisierte Werkzeugnutzung

Den Vorstoß in der Roboter-Evolution durch Künstliche Intelligenz haben die Google-Brain-Forscherin Chelsea Finn und Sergey Levine, Assistenzprofessor an der Universität von Kalifornien, Berkeley zusammen mit Studenten geschafft. Dem Roboterarm wurde eine Aufgabe gegeben und Objekte zu dessen Lösung zur Verfügung gestellt, wobei der Roboter diese Objekte vorher noch nie gesehen hatte.

Ausgestattet mit einer Kamera, musste der Roboter improvisieren, um die für ihn neuartigen Objekte als Werkzeug einzusetzen – etwa eine Kehrschaufel mit Feger, um kleine Gegenstände aufzufegen. Neben dem visuellen Verstehen musste der Roboter auch physisch verstehen, was zu tun ist – also sowohl beobachten als auch experimentieren. Der Roboter musste zur Bewältigung der vorgegebenen Aufgabe Ursache-Wirkungszusammenhänge erkennen.

Werkzeuge in der Evolution des Menschen

Die improvisierte Werkzeugnutzung des hier eingesetzten Roboters erinnert an die Evolution des Menschen. Nach einer Hypothese war ein wesentlicher Faktor dafür, dass es zur Entwicklung des Menschen kam, der Einsatz von Werkzeugen. Denn erst dadurch hätte sich das Gehirn des Vormenschen vergrößert.

Übertragen auf die Robotik wird der selbsterlernte Einsatz von Objekten als Werkzeuge zwar keinen organischen Unterschied machen. Aber möglicherweise hilft diese Art der Modellierung von Algorithmen, die menschliche Evolution imitierend, auch die menschliche Gehirnaktivität besser zu verstehen.

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