QR-Codes könnten Coronavirus-Verdachtsfälle kontrollierbarer machen

Chinesische Mauer bei Peking
Die Chinesische Mauer
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin | 18.02.2020 | 23:59 Uhr

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wird in China derzeit ein farbbasiertes QR-Code-System eingeführt, bei dem Bürger zum Vorzeigen ihres Smartphones aufgefordert werden könnten, um nachzuweisen, welcher Verdachtsgrad in Bezug auf eine Coronavirus-Infektion bei ihnen bestehe.

Rote, gelbe und grüne QR-Codes

Für die neue Kontroll-Praxis von möglichen Coronavirus-Infizierten durch die Vergabe von bestimmten QR-Code-Kategorien sollen die Infrastrukturen der Unternehmen Alibaba und Tencent genutzt werden. Alibaba ist unter anderem für das mobile Bezahlen via QR-Code mit der Zahlungs-App Alipay bekannt, und Tencent ist im Besitz des Instant-Messaging-Dienstes WeChat. Auch hier können Nutzer mit Hilfe eines QR-Codes mobil über das Smartphone bezahlen.

In der Stadt Hangzhou würde das neue Gesundheits-Check-System in der Alipay-App bereits erprobt. Den Einwohnern würde je nach ermitteltem Gesundheitszustand ein grüner, gelber oder roter QR-Code zugewiesen, erklärt Reuters.

Um einen Gesundheits-QR-Code zu erhalten, müsste der jeweilige Benutzer online ein Formular ausfüllen. Darin müsse unter anderem die Information angegeben werden, ob man kürzlich gereist sei und Symptome, die auf eine Krankheit hindeuten würden. Reuters nennt beispielhaft Fieber oder starken Husten, die beiden häufigsten Symptome, die bei COVID-19 auftreten.

Im Anschluss erhielten die Nutzer einen farbbasierten QR-Code auf ihrem Smartphone. Dieser solle Aufschluss über den Gesundheitszustand des Inhabers des Smartphones geben. Wer einen roten QR-Code erhalte, würde angewiesen, 14 Tage in Quarantäne zu bleiben. Wer einen gelben Code angezeigt bekomme, solle das Haus 7 Tage lang nicht verlassen. Nur Nutzer, die einen grünen Code erhalten würden, könnten sich frei bewegen, schreibt Reuters.

Kontrolle der Bewegungen und Einkäufe

Das neue QR-Code-System könne laut staatlichen Medienberichten an bestimmten Kontrollpunkten eingesetzt werden, etwa an Bahnhöfen und Autobahnen, teilt Reuters mit.

In der Provinz Yunnan wurde ein andersartiges QR-Code-Scan-Verfahren eingeführt. Dieses solle der Rückverfolgbarkeit und Überwachung der Einwohner dienen. Vor dem Betreten von öffentlichen Orten wie Einkaufszentren, Supermärkten oder etwa Bahnhöfen müssten die Menschen zwingend einen aushängenden QR-Code am Eingang scannen, wie man in einer Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas, der „People’s Daily“, lesen kann. Auch beim Verlassen dieser Orte müsste ein QR-Code gescannt werden.

Mit dem Alipay-System hätten Einwohner von Hangzhou auch schon die Erfahrung gemacht, kontrolliert zu werden. Gegenüber Reuters hätten zwei Einwohner der Stadt mitgeteilt, dass sie nach ihrem QR-Code gefragt worden seien, als sie ihr Apartment-Gebäude betreten wollten. Auch vor dem Betreten eines Supermarktes sei schon nach dem QR-Code gefragt worden, wie ein anderer Einwohner gegenüber Reuters gesagt habe.

Alipay wolle sein Gesundheits-QR-Code-System landesweit ausrollen. Auch Tencent erprobe bereits ein ähnliches QR-Gesundheits-Check-System in der Stadt Shenzhen. Bald solle dieses in anderen Teilen der Provinz Guangdong ausgerollt werden, schreibt Reuters.

Wie ernst es den Behörden mit dem Entdecken von COVID-19-Erkrankten ist, zeigt eine Ankündigung auf der Website der Provinzregierung Hubei.

Alle Apotheken, die Arzneimittel zur Fiebersenkung und solche gegen Husten verkaufen würden, müssen die Identität ihrer Kunden prüfen und registrieren sowie sich täglich bei der Kontrollzentrale melden. Auch der Online-Kauf solle nur unter echtem Namen möglich sein. Der Lieferdienst solle die Identität der Käufer prüfen und registrieren und sich ebenfalls täglich bei der Kontrollzentrale melden.

Außerdem wird die Bevölkerung unter anderem angehalten, Personen zu melden, die ihr Fieber nicht gemeldet hätten. Diese Personen müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

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