Robert Züblin – 19.07.2019, 23:59 Uhr |
Wissenschaftler haben festgestellt, dass weggeworfene Zigarettenstummel das Wachstum von Pflanzen hemmen.
Zigarettenstummel häufigster Müll
Konkret sei es bei der wissenschaftlichen Untersuchung um die Wirkung von Zigarettenkippen auf die Pflanzen gegangen, die in der Nähe des Zigarettenstummels wuchsen.
„Zigarettenfilter (Zigarettenkippen) sind derzeit die am häufigsten vorkommende Form des vom Menschen verursachten Mülls auf dem Planeten, aber wir wissen sehr wenig über ihre Umweltauswirkungen auf terrestrische Ökosysteme, einschließlich Pflanzenkeimung und Primärproduktion“, schreiben die Forscher in ihrem Forschungspapier, das in der Fachzeitschrift „Ecotoxicology and Environmental Safety“ veröffentlicht wurde.
Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich circa 4,5 Billionen Zigarettenkippen weltweit unsachgemäß entsorgt werden. Die Wissenschaftler haben Standorte rund um die Stadt Cambridge untersucht und in manchen Gebieten bis zu 128 Zigarettenstummel pro Quadratmeter gefunden.
57 Prozent weniger Wurzelmasse
„Viele Raucher denken, dass Zigarettenkippen schnell biologisch abbaubar sind und betrachten sie daher nicht wirklich als Müll. In Wirklichkeit besteht der Filter aus einer Art Biokunststoff, dessen Abbau Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern kann“, sagt die an der Studie beteiligte Forscherin Dr. Dannielle Green von der Anglia Ruskin University (ARU).
Die Forschung hat ergeben, dass im Falle des Vorhandenseins von Zigarettenkippen im Boden der Keimungserfolg bei Klee-Pflanzen um 27 Prozent vermindert war. Die Trieblänge, also die Länge des Stiels, war um 28 Prozent reduziert. Die Wurzelbiomasse beziehungsweise das Wurzelgewicht war sogar um 57 Prozent geringer als ohne Zigarettenstummel in der Nähe. Bei Gras-Pflanzen war der Keimungserfolg um 10 Prozent verringert, die Trieblänge um 13 Prozent.
„Obwohl weitere Arbeiten erforderlich sind, glauben wir, dass es die chemische Zusammensetzung des Filters ist, die die Schäden an Pflanzen verursacht. Die meisten werden aus Celluloseacetatfasern hergestellt, und zugesetzte Chemikalien, die den Kunststoff flexibler machen, so genannte Weichmacher, können auch auswaschen und die frühen Phasen der Pflanzenentwicklung negativ beeinflussen“, sagt einer der Mitautoren an der Studie, Dr. Bas Boots von der ARU.