US-Behörde hält SARS-CoV-2-Übertragung durch Aerosole für möglich

Medizinisches Personal mit Mundschutz (Mund-Nasen-Schutz, MNS).
OP-Maske, auch Mund-Nasen-Schutz (MNS) genannt
[Fotograf: Heinz Hirndorf, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 05.10.2020 | 23:58 Uhr

Die US-amerikanische Bundesbehörde Centers for Disease Control and Prevention (Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention, kurz: CDC) hält in einem Update ihrer COVID-19-Verhütungshinweise die aerogene Übertragung von SARS-CoV-2-Viren, also die Übertragung durch Aerosole, für möglich.

Schon im September Entwurf veröffentlicht

Bislang hatte die US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention (Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention, kurz: CDC) die aerogene Übertragung von SARS-CoV-2-Viren nicht in ihren Hinweisen zur Verhütung von COVID-19 aufgeführt, sieht man einmal von der laut CDC irrtümlichen Veröffentlichung eines Entwurfes zur Übertragung über die Luft im September 2020 ab, in dem es hieß:

„Es ist möglich, dass sich COVID-19 durch die Tröpfchen und luftgetragenen Partikel ausbreitet, die entstehen, wenn eine Person, die COVID-19 hat, hustet, niest, singt, spricht oder atmet. Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass Tröpfchen und Schwebeteilchen in der Luft schweben und von anderen eingeatmet werden können und Entfernungen von mehr als 6 Fuß [circa 1,8 Meter] zurücklegen können (z.B. bei Chorproben, in Restaurants oder bei Fitness-Kursen). Im Allgemeinen erhöhen Innenräume ohne gute Belüftung dieses Risiko.“

Update der Übertragung durch Aerosole

Nun haben die CDC eine überarbeitete Version der Hinweise zur Übertragung des SARS-CoV-2-Viruses veröffentlicht. Darin heißt es nun, dass COVID-19 manchmal auch über die Luft verbreitet werden könne. Im Gegensatz zum angeblich irrtümlich veröffentlichten Entwurf im September 2020 steht in der neuen Version explizit, dass die aerogene Übertragung nur in einigen Fällen auftrete. Konkret heißt es nun:

„Einige Infektionen können sich durch die Exposition gegenüber dem Virus in kleinen Tröpfchen und Partikeln, die minuten- bis stundenlang in der Luft verweilen können, verbreiten. Diese Viren können Menschen infizieren, die weiter als 6 Fuß [circa 1,8 Meter] von der infizierten Person entfernt sind oder nachdem diese den Raum verlassen hat. Diese Art der Ausbreitung wird als luftübertragene Übertragung bezeichnet und ist eine wichtige Methode zur Verbreitung von Infektionen wie Tuberkulose, Masern und Windpocken.“

Zwar sprechen die CDC nicht explizit von Aerosolen, dafür aber von aerogener Übertragung (airborne transmission). Zur aerogenen Übertragung heißt es bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO):

„Die aerogene Übertragung ist definiert als die Ausbreitung eines infektiösen Erregers, die durch die Verbreitung von Tröpfchenkernen (Aerosolen) verursacht wird, die infektiös bleiben, wenn sie in der Luft über weite Strecken und über längere Zeit schweben.“

Weiter schreiben die CDC, es gebe Hinweise, dass mit SARS-CoV-2 infizierte Personen andere angesteckt hätten, die mehr als 1,8 Meter von einander entfernt gewesen seien, und zwar in geschlossenen Räumen mit nicht ausreichender Belüftung. Teilweise habe die infizierte Person stark geatmet. Als Beispiele dafür nennen die CDC das Singen und körperliche Betätigung.

„Unter diesen Umständen glauben die Wissenschaftler, dass die Menge an infektiösen kleineren Tröpfchen und Partikeln, die von den Menschen mit COVID-19 produziert wurden, konzentriert genug war, um das Virus auf andere Menschen zu übertragen. Die Menschen, die infiziert wurden, befanden sich zur gleichen Zeit oder kurz nachdem die Person mit COVID-19 den Raum verlassen hatte, im gleichen Raum“, heißt es im CDC-Update.

Allerdings machen die CDC auch deutlich, es sehe nach den verfügbaren Daten danach aus, dass sich COVID-19 viel häufiger ausbreite, wenn es zu einem engen Kontakt mit einer Person komme, die COVID-19 habe, als in Fällen der Übertragung über die Luft.

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