Unter Bolsonaro beschleunigt sich Abholzung des Amazonas-Regenwaldes

Vorher-Nachher-Vergleich der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes.
Abholzung des Amazonas-Regenwaldes in früheren Jahren – vorher und nachher
[Foto: NASA]
Robert Züblin – 05.06.2019, 23:59 Uhr

Aus Satellitendaten würde sich ergeben, dass sich die Abholzung des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet unter dem neuen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, beschleunigt.

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739 Quadratkilometer im Mai

Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, habe sich die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes im Mai derart beschleunigt wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. „Reuters“ schreibt, dass dies mit dem gelockerten Umweltschutz unter Bolsonaro zusammenhängen könnte.

Das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) in Brasilien habe durch das sogenannte DETER-Alarmsystem im Mai 2019 eine Abholzung auf einer Fläche von 739 Quadratkilometern registriert. Ein Jahr zuvor, im Mai 2018, seien es nur 550 Quadratkilometer gewesen. Ginge man noch weiter zurück, in das Jahr 2017, hätte sich die jetzige Abholzung im Vergleich zu damals sogar mehr als verdoppelt.

„Wenn sich diese Aufwärtskurve fortsetzt, würde das ein schlechtes Jahr für den Amazonas-Regenwald bedeuten“, sagt Claudio Almeida, Leiter des Satellitenüberwachungs-Programms von INPE zu „Reuters“. „Das Ganze wird davon abhängen, wie viel Polizeiarbeit es in den nächsten zwei kritischen Monaten gibt.“

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Sorgen von Umweltschützern bestätigt

Seit dem Amtsantritt von Bolsonaro hätte Brasiliens Umweltschutzbehörde IBAMA an Autorität verloren, schreibt „Reuters“. Außerdem sei die Forstbehörde in das Landwirtschaftsministerium integriert worden, an dessen Spitze die Ministerin Tereza Cristina Dias steht, die in der Vergangenheit als Agrarlobbyistin auffiel und den Spitznamen „Muse des Gifts“ erhielt; im deutschen Sprachraum auch als „Königin der Ackergifte“ bekannt.

Mit den aktuellen Daten könnte sich die Befürchtung von Umweltschützern bestätigen, dass der Umweltschutz unter der Regierung Bolsonaro heruntergefahren wird. „Mit Bolsonaro fühlen sich Menschen, die Wälder zerstören, sicher und diejenigen, die Wälder schützen, bedroht“, sagt Marcio Astrini von Greenpeace zu „Reuters“.

In einem Interview mit „Reuters“ habe der Brasilianische Umweltminister, Ricardo Salles, gesagt, dass sich Brasilien nach wie vor dem Schutz der Wälder verpflichtet fühle.

Umweltschutz