Tumorwachstum im Alter durch Methylmalonsäure begünstigt?

Ein Arzt untersucht eine Biopsie mit einem Mikroskop.
Untersuchung mit Mikroskop
[Fotograf: Vera Stark (geb. Katscherowski), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 22.08.2020 | 13:13 Uhr

Die altersbedingte Anreicherung von Methylmalonsäure fördere laut Forschern das Tumorwachstum und die Aggressivität des Tumors.

Im Alter steigt das Krebsrisiko

In der Studie, die in der Fachzeitschrift „nature“ veröffentlicht wurde, heißt es, dass ab einem Alter von 65 Jahren das Risiko, an Krebs zu erkranken und daran zu sterben, steige. Der Grund für diesen Zusammenhang würde seit Jahrzehnten damit erklärt, dass ältere Menschen auf Grund ihres Alters längere Zeit während ihres Lebens Mutagenen ausgesetzt gewesen seien als jüngere Menschen. Allerdings würde bei dieser Annahme nicht berücksichtigt werden, dass das stoffwechselbedingte Altern – auch metabolisches Altern genannt – durch die Ernährung, Bewegung und kleine Moleküle beeinflusst wird.

Krebs durch Stoffwechselveränderungen?

Die Forscher haben nun eine neue Erklärung für den Zusammenhang von Alter und erhöhtem Krebsrisiko. Sie hätten herausgefunden, dass Stoffwechselveränderungen, die mit zunehmendem Alter auftreten würden, an diesem Zusammenhang schuld sein könnten. Denn durch diese Stoffwechselveränderungen würde ein systemisches Milieu erzeugt werden, das das Wachstum von Tumoren begünstigen würde. Gleiches gelte für die Aggressivität der Tumore.

Die Forscher hätten entdeckt, dass Methylmalonsäure (MMA) im Blutserum von älteren Menschen hochreguliert sei. Die Methylmalonsäure würde als Mediator beim Tumorwachstum fungieren. Die Wissenschaftler würden sich das damit erklären, dass MMA die Expression des SOX4-Gens bewirke. Damit würde eine transkriptionelle Reprogrammierung ausgelöst werden, die wiederum zur Folge habe, dass Krebszellen aggressive Eigenschaften erhielten.

Die Wissenschaftler würden also davon ausgehen, dass zwischen der Anhäufung von MMA im Alter und dem höheren Krebsrisiko im Alter eine Verbindung bestehe. Diese neue Erkenntnis zur möglichen Funktion von MMA könnte zur Behandlung von fortgeschrittenen Karzinomen eingesetzt werden, hoffen die Wissenschaftler.

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