Robert Züblin | 05.03.2020 | 23:59 Uhr |
Thirdhand-Smoke kann zu hohen Schadstoff-Belastungen in Nichtraucher-Räumen führen, wie im Rahmen einer Studie in einem Nichtraucher-Kino gemessen wurde.
Menschen tragen Schadstoffe herum
Mit der Online- und Offline-Massenspektrometrie haben Forscher ein Nichtraucher-Kino auf Schadstoffe hin untersucht, die man unter anderem vom Thirdhand-Smoke (THS) her kennt. THS ist auch als kalter Rauch bekannt, der von Kleidungsstücken oder Wänden ausgeht, nachdem sie Zigarettenrauch ausgesetzt waren.
„Aus den Messungen schließen wir, dass Menschen THS über ihre Kleidung und ihren Körper in Innenräume transportieren. Diese Beobachtung stimmt mit den Theorien der Vergangenheit überein, musste aber bisher noch empirisch nachgewiesen werden“, sagt Jonathan Williams, einer der Studienautoren.
Benzol, Nikotin und andere Stoffe im THS
Neben Nikotin wurden noch weitere Schadstoffe gefunden. Um eine genauere Idee zu haben, wie hoch die Schadstoff-Belastung durch den Thirdhand-Smoke war, haben die Forscher einen Vergleich zum Secondhand-Smoke gemacht, also dem Passivrauchen.
Je nachdem, um welche flüchtige organische Verbindung es sich gehandelt hätte, seien Zuschauer, die sich Filme mit Altersbeschränkung angeschaut hätten, einer Schadstoff-Belastung ausgesetzt gewesen, wie sie beim Passivrauchen von 1 bis 10 Zigaretten gegeben sei, heißt es in der Studie, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurde.
Bei einer Kino-Vorstellung seien zum Beispiel 38 Zuschauer während eines Zeitraumes von etwa einer Stunde sogar einer Menge an Benzol ausgesetzt gewesen, wie sie beim Passivrauchen von 8 bis 15 Zigaretten erzeugt würde.
„Trotz der Vorschriften, die Menschen daran hindern, in Innenräumen, in der Nähe von Eingängen und in der Nähe von Belüftungsöffnungen zu rauchen, finden gefährliche Chemikalien aus Zigarettenrauch immer noch ihren Weg nach innen“, sagt Roger Sheu, einer der Studienautoren.