Meeresspiegel-Anstieg bedroht Küste – UN diskutiert schwimmende Städte

Basilikum-Pflanze im Topf
Die schwimmende Stadt Oceanix City
[Foto: OCEANIX/ BIG-Bjarke Ingels Group]

 

Robert Züblin – 05.04.2019, 17:26 Uhr

Die Siedlungsorganisation der Vereinten Nationen UN-Habitat diskutiert mit mehreren Partnern, ob schwimmende Städte eine Antwort auf den Anstieg des Meeresspiegels sein könnten.

Die schwimmende Stadt der Zukunft

Laut Angaben der Organisation OCEANIX würde jeder zehnte Mensch auf der Welt in Küstengebieten leben, die unter zehn Metern über dem Meeresspiegel lägen. Das Problem: Der größte Teil der Küstengebiete werde in Zukunft von Erosion und Überschwemmungen betroffen sein. Das hätte zur Folge, dass Millionen von Menschen aus ihren Häusern vertrieben und wichtige Infrastruktur zerstört werde.

Nun fand ein Round Table statt, an dem neben dem Wohn- und Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen, UN-Habitat, auch die Organisation Oceanix, das MIT Center for Ocean Engineering und der Explorers Club teilgenommen haben. Bei dem Treffen in der UN-Zentrale tauschten Forscher, Schiffsingenieure und Innovatoren ihre Ideen aus, wie man das Problem mit dem steigenden Meeresspiegel lösen könnte. Laut Bjarke Ingels, vom Oceanix-Partner BIG-Bjarke Ingels Group, würden bis 2050 neun von zehn der größten Städte vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen sein. Schwimmende Städte könnten eine Lösung dieses Problems sein.

»Modulares maritimes Metropolis

Wie genau man sich die schwimmende Stadt der Zukunft vorstellen muss, zeigt der Entwurf Oceanix City. Hierbei handele es sich um eine autarke schwimmende Stadt, die Lebensmittel, Frischwasser und Energie selbst produzieren könne. Abfälle würden nicht anfallen. Die schwimmende Stadt Oceanix City sei für 10.000 Einwohner konzeptioniert, wobei sie mit einer Größe von 300 Einwohnern starten und bei Bedarf erweitert werden könnte. Bjarke Ingels spricht von einem „modularen maritimen Metropolis“. Die schwimmende Stadt der Zukunft solle keine Reichen privilegieren, sondern Menschen aller Klassen offen stehen.

„Wir sind die UN-Organisation, die beauftragt wurde, mit den Städten zusammenzuarbeiten, sei es zu Lande oder zu Wasser. Wir sind bereit, in den Dialog über nachhaltige schwimmende Städte einzutreten, um sicherzustellen, dass dieser aufstrebende Sektor mit positiver Wirkung und zum Wohle aller Menschen in Gang kommt“, sagt Maimunah Mohd Sharif, die ehemalige Direktorin von UN-Habitat und UN-Untergeneralsekretärin.

Oceanix City sei auch hochwassersicher und könne Megastürme überstehen. Sollte die Stadt wegen einer enormen Veränderung der Wetterverhältnisse umziehen müssen, könne man die gesamte schwimmende Stadt losmachen und an einen geeigneteren Ort schleppen, erklärt Oceanix.

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