Schnelle Messmethode von Thirdhand-Smoke in Heimtextilien entwickelt

Helmut Schmidt beim Rauchen einer Zigarette.
Zigarettenrauch
[Fotograf: Ludwig Wegmann, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin | 16.04.2021 | 23:59 Uhr

Wissenschaftler haben eine schnelle Methode zur Messung der Belastung durch Thirdhand-Smoke (THS) in Heimtextilien entwickelt.

Autofluoreszenzmethode zur THS-Messung

Bislang seien zur Bewertung der Belastung durch THS-Chemikalien in Heimtextilien – wie Kleidung oder Handtüchern – zeitaufwändige Methoden notwendig gewesen. Nun haben Wissenschaftler mit Hilfe der Autofluoreszenz von Tabakteer und Gesamtpartikeln im Rauch eine schnellere Messmethode von THS entwickelt. Autofluoreszenz ist die natürliche Emission von Licht.

Konkret seien die Konzentrationen etwa von Nikotin in THS-Extrakten mit Hilfe der Flüssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie (Liquid Chromatography–Tandem Mass Spectrometry, kurz: LC-MS/MS) sowie der Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographie (High-Performance Liquid Chromatography, kurz: HPLC) bestimmt worden.

„Wir haben eine schnelle Methode eingeführt, um THS-Kontaminanten in Haushaltsstoffen wie Baumwolle, Frottee, Polyester und Wolle zu bestimmen“, sagt Giovanna L. Pozuelos, eine der Studienautorinnen. „Bis jetzt gab es keine schnelle Methode, um solche Vergleiche anzustellen. Die Absorption und Extraktion von THS-Chemikalien hängt von der jeweiligen Chemikalie, dem Stoff, an den sie absorbiert wurde, der Temperatur der Extraktion und der Umgebungsfeuchtigkeit während der Sorption ab. All diese Faktoren beeinflussen die Exposition des Menschen gegenüber THS.“

Von Thirdhand-Smoke (THS) spricht man in Bezug auf Tabakrauch-Rückstände, die etwa an der Kleidung, in Polstermöbeln oder an den Wänden, Decken und Gardinen hängen bleiben.

THS-Belastung von Feuchtigkeit abhängig

Bei der Entwicklung der Autofluoreszenzmethode zur Messung der Belastung durch THS in Heimtextilien haben die Forscher auch herausgefunden, dass die gemessenen Werte von der Feuchtigkeit, der Stoffart und der Wärme abhängen.

„Dies könnte Auswirkungen auf die menschliche Exposition gegenüber THS-Chemikalien in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit haben“, sagt Professorin Prue Talbot, eine der Studienautorinnen. „Unsere Arbeit zeigt, dass Menschen, die in feuchten Umgebungen wie Florida leben, einer höheren THS-Belastung ausgesetzt sind als Menschen, die in trockenen Umgebungen leben.“

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „International Journal of Environmental Research and Public Health“ veröffentlicht.

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