Roboter-Recruiter scannt Gesichter im automatisierten Bewerbungs-Verfahren

Auge in der Nahaufnahme
Auge in der Nahaufnahme
[Foto: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 27.04.2019, 23:59 Uhr

Das Start-up VCV, das einen auf Künstlicher Intelligenz basierten Roboter-Recruiter entwickelt hat, erhält 1,7 Millionen US-Dollar von verschiedenen Investoren, um seine Technik weiterzuentwickeln. Das berichtet die Nachrichtenseite „Techcrunch“.

Begriff Gesichtserkennung wurde ersetzt

Das Robo-Recruiting von VCV bestehe aus mehreren Schritten, erklärt das Unternehmen unter der Überschrift „Wie die Magie funktioniert“ auf seiner Website:

  • 1. Schritt: Ein Bot vergleicht alle eingegangenen Lebensläufe mit den Job-Anforderungen in der Stellenanzeige und wählt die passendsten Bewerber aus.
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  • 2. Schritt: Der VCV-Recruiting-Roboter vereinbart mit dem Bewerber einen Termin für ein Erst-Informations-Gespräch, das mit dem Bot über Chat oder Telefon geführt wird.
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  • 3. Schritt: Im Telefon-Interview verwendet der VCV-Roboter eine Spracherkennungs-Software, um die Antworten des Bewerbers zu verstehen. Außerdem kann der Robo-Recruiter weitere Informationen zur ausgeschriebenen Stelle geben.
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  • 4. Schritt: Nun wird der Bewerber gebeten, per Video Antworten auf Fragen des potentiellen Arbeitgebers zu geben, damit dieser sich entscheiden kann, ob er den Kandidaten für ein persönliches (face-to-face) Vorstellungsgespräch einlädt.

Als Zusatzleistung bietet VCV an, dass es die Kandidaten mit Hilfe der Gesichtserkennungs-Technologie scannt und durch vorausschauende Analyse diejenigen Bewerber vorschlägt, die am besten für den Job geeignet sind.

Der Experte für Einstellungs-Algorithmen Aaron Rieke habe dem Gadget-Blog „Gizmodo“ gesagt, dass die Gesichtserkennungs-Technologie von VCV die Stimmung und das Verhaltensmuster der Kandidaten ermittele sowie deren kulturelle Kompatibilität mit dem zukünftigen Arbeitgeber-Unternehmen überprüfe.

Das Roboter-Recruiting von VCV arbeitet mit Gesichtserkennung (Englisch: facial recognition)

VCV-Website im Google-Cache, wie sie am 2. April 2019 ausgesehen hat
[Screenshot von der VCV-Seite durch Robert Züblin]

Irgendwann im April 2019 wurde die VCV-Webseite überarbeitet und der angstbesetzte Begriff „facial recognition“ (Gesichtserkennung) durch den harmlos wirkenden Begriff „hiring intelligence“ (Rekrutierungs-Intelligenz) ersetzt.

»Enorme Zeiteinsparung möglich

VCV sagt, dass man für die Einladung von drei Kandidaten zum persönlichen Vorstellungsgespräch bislang 21 Stunden für das Bewerbungsverfahren aufwenden musste; von der Sichtung der Lebensläufe bis hin zu den Vorgesprächen. Mit dem Robo-Recruiter würde sich diese Zeit auf 45 Minuten verkürzen.

VCV schreibt auf seiner Website außerdem, dass man bereits mit folgenden Kunden zusammenarbeite: PwC, L’Oréal, Danone, Philip Morris International, Raiffeisen Bank und Metro.

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