Pollensaison wegen Temperaturanstieg früher, länger und intensiver

Blütenkätzchen an einer Birke im Frühling.
Blütenkätzchen an einer Birke im Frühling
[Foto: Robert Züblin]
Robert Züblin | 02.04.2021 | 23:59 Uhr

Laut einer Studie beginnt wegen des Temperaturanstieges beim Klima die Pollensaison in der Schweiz früher, dauert länger und ist intensiver.

Achtung Allergiker

Für Allergiker bedeuten die Ergebnisse der Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH), die in der Fachzeitschrift „Science of the Total Environment“ veröffentlicht wurde, dass sie noch stärker vom Pollenflug betroffen sind als zuvor. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSwiss) durchgeführt.

Untersucht wurden die Schweizer Daten von drei Jahrzehnten in Bezug auf 12 Pflanzen. Das Ergebnis der Studie: Die Pollensaisons für Haselnuss, Eiche, Gräser und Brennnessel/ Hanf beginnt früher und die Pollenansammlung verstärkte sich in Bezug auf Haselnuss, Birke, Eiche, Buche und Brennnessel/ Hanf.

„Bei mindestens vier allergenen Pflanzenarten beginnt die Pollensaison heute früher als noch vor 30 Jahren, manchmal sogar schon vor dem Jahreswechsel“, sagt Marloes Eeftens, eine der Studienautorinnen. „Bei mehreren Arten ist zudem eine Verlängerung und Intensivierung der Pollensaison festzustellen. Menschen mit Pollenallergien leiden also nicht nur während einer längeren Zeitspanne, sondern reagieren auch stärker auf diese höheren Pollenkonzentrationen.“

Klimawandel ist schuld

Die Häufigkeit von allergischer Rhinitis, also allergischer Nasenschleimhautentzündung, ist in der Schweiz in weniger als einem Jahrhundert dramatisch gestiegen. Während die allergische Rhinitis im Jahr 1926 nur bei 0,82 % der Bevölkerung in der Schweiz auftrat, liegt die Häufigkeit mittlerweile bei fast 20 %. Man geht davon aus, dass auch Veränderungen bei der Pollenexposition für diesen Anstieg verantwortlich sind.

Neben der Zunahme der allergischen Rhinitis hat in der Schweiz auch die durchschnittliche jährliche Erwärmungsrate mit 0,35 °C pro Jahrzehnt zugenommen. In der Studie heißt es, dass es zwischen klimatischen Faktoren, etwa der Temperatur, und dem Pflanzenwachstum, der Blühbereitschaft und dem Pollenaufkommen einen positiven Zusammenhang gibt. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass sich der Klimawandel wegen Veränderungen bei der Pollenfreisetzung auf die öffentliche Gesundheit auswirkt.

„Gegen die Freisetzung von Pflanzenpollen können wir kaum etwas tun. Wir hoffen jedoch, dass die Ergebnisse der Studie betroffenen Personen dabei helfen, ihre Allergien besser unter Kontrolle zu bekommen“, sagt Eeftens. „Bessere Kenntnisse über allergene Pflanzenarten könnten auch Städteplanern Hinweise darüber liefern, welche Pflanzen für städtische Parks geeignet sind. So sollte man sich beispielsweise sehr genau überlegen, ob man in dicht besiedelten Gebieten hochgradig allergene Sträucher und Bäume wie Haselnuss oder Birke pflanzt.“

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