Oxfam-Bericht: Reiche schädigen das Klima viel stärker als Arme

Die Erde vom Weltall aus betrachtet
Der Blick auf die Erde aus dem Weltall
[Foto: NASA]
Robert Züblin | 21.09.2020 | 16:25 Uhr

Laut einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Oxfam schädige das reichste 1 Prozent der Weltbevölkerung das Klima doppelt so stark wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.

Reichste: doppelt so viel CO2-Emissionen

In dem Oxfam-Bericht „Confronting Carbon Inequality“ kommen dessen Autoren zu dem Schluss, dass das reichste 1 Prozent der Weltbevölkerung, was 63 Millionen Menschen entspreche, zwischen 1990 und 2015 für mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen verantwortlich sei wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung.

Das reichste 1 Prozent hätte demnach 15 Prozent der CO2-Emissionen zu verantworten. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung sei jedoch nur für 7 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich gewesen. Betrachte man die reichsten 10 Prozent, also die reichsten 630 Millionen Menschen, so zeige sich, dass diese ganze 52 Prozent der CO2-Emissionen verursacht hätten.

Globale Mittelschicht ist nicht schuld

In dem Analysezeitraum 1990 bis 2015 hätten sich die Emissionen, die für das Klima schädlich sind, verdoppelt. Auch für diesen Anstieg seien die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verantwortlich. Der Anstieg der klimaschädlichen Emissionen gehe also nicht auf die globale Mittelklasse zurück, wovon laut Oxfam häufig ausgegangen werde.

„Die katastrophalen Folgen der Klimakrise sind schon heute vielerorts spürbar. Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstums verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet. Für den Konsumrausch einer reichen Minderheit zahlen die Ärmsten den Preis“, sagt die Oxfam-Analystin für soziale Ungleichheit Ellen Ehmke. „Wir müssen die Klima- und die Ungleichheitskrise zusammen lösen. Der exzessive CO2- Verbrauch der Reichsten geht auf unser aller Kosten und muss eingeschränkt werden. Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen wären ein erster Schritt. Die Einnahmen müssen Regierungen in klimaeffiziente Mobilität, in öffentliche Infrastruktur und Dienste sowie in soziale Absicherung investieren. Das lässt nicht nur die Emissionen sinken, sondern hilft auch Armut und Ungleichheit zu überwinden.“

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