Meeresspiegelanstieg könnte 400 Millionen Menschen bis 2100 betreffen

Meereis der Arktis
Eisschmelze in der Arktis führt zu Meeresspiegelanstieg
[Foto: NASA]
Robert Züblin – 10.12.2019, 23:34 Uhr

Der Meeresspiegelanstieg soll wegen des Eisverlustes auf Grönland seit 1992 fast 11 Millimeter betragen, wie Forscher im Rahmen einer Studie herausgefunden haben – bis 2100 könnten 400 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen sein.

Eisverluste auf Grönland

Ein Team aus 89 Polarforschern hätte festgestellt, dass sich die Verluste des Grönlandeises innerhalb von drei Jahrzehnten versiebenfacht hätten. In den 1990er Jahren hätten die Eisverluste noch 33 Milliarden Tonnen pro Jahr betragen. In den letzten zehn Jahren seien es dann 254 Milliarden Tonnen pro Jahr gewesen, wie es auf der Website der University of Leeds heißt.

„Die Gesamteisverluste auf Grönland liegen nahe an den vom IPCC [Intergovernmental Panel on Climate Change] für sein äußerstes Klimaszenario prognostizierten Werten, mit denen ein zusätzlicher Anstieg des globalen Meeresspiegels um 50 bis 120 Millimeter bis 2100 im Vergleich zu seiner Schätzung in der mittleren Spanne vorhergesagt wird“, wie die Forscher in ihrer Studie schreiben, die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde.

 
 

Millionen vom Meeresspiegelanstieg betroffen

Angesichts der aktuellen Zahlen zur Grönlandeisschmelze könnten 40 Millionen weitere Menschen bis zum Jahr 2100 von Überschwemmungen an Küsten betroffenen sein, wie die University of Leeds schreibt.

Im Jahr 2013 habe es beim IPCC noch geheißen, dass der Meeresspiegel um 60 Zentimeter ansteigen werde und damit 360 Millionen Menschen jährlich von Überschwemmungen in Küstengebieten betroffen sein würden. Nun würde man Werte desjenigen IPCC-Klimaszenarios zu Grunde legen, das von dem höchsten Anstieg ausgehe, und damit zusätzliche sieben Zentimeter veranschlagen.

„Als Faustregel gilt: Für jeden Zentimeter Anstieg des globalen Meeresspiegels sind weitere sechs Millionen Menschen den Küstenüberschwemmungen auf dem Planeten ausgesetzt“, sagt Professor Andrew Shepherd, einer der Studienautoren. „Nach den aktuellen Trends wird das Schmelzen des grönländischen Eises bis zum Ende des Jahrhunderts dazu führen, dass jedes Jahr 100 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen sein werden, also insgesamt 400 Millionen aufgrund des gesamten Meeresspiegelanstiegs“.

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