Macht Brustkrebs natürliche Killerzellen zu Helfern?

Blutprobe des Menschen unter dem Mikroskop, bei der man die roten Blutkörperchen sieht.
Rote Blutkörperchen unter dem Mikroskop
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]

Robert Züblin | 18.07.2020 | 21:25 Uhr

Wissenschaftler haben beobachtet, dass natürliche Killerzellen in Anwesenheit von Brustkrebs ihre zelltötende Fähigkeit verlieren und sogar die Metastasenbildung fördern.

Von der Abwehrzelle zum Unterstützer

Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) werden zu den sogenannten Lymphozyten gezählt, zu denen auch B-Zellen und T-Zellen gehören. Die Lymphozyten wiederum sind eine Untergruppe der Leukozyten, die auch als weiße Blutkörperchen bekannt sind.

NK-Zellen können veränderte Körperzellen – wie etwa Krebszellen – erkennen und abtöten. Sie spielen damit eine wichtige Rolle bei der zellulären Immunabwehr im menschlichen Körper. Im Rahmen einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Journal of Cell Biology“ veröffentlicht wurde, hätten Forscher das Zusammenwirken von Brustkrebszellen und NK-Zellen untersucht und dabei beobachtet, dass die NK-Zellen ihre zelltötende Fähigkeit verlieren würden.

Anfangs seien die untersuchten Brustkrebszellen noch angreifbar durch die NK-Zellen gewesen. Nachdem die NK-Zellen den Brustkrebszellen eine Weile ausgesetzt gewesen seien, hätten sie ihre zelltötende Fähigkeit jedoch verloren. Aber damit nicht genug: Die NK-Zellen hätten sogar die Bildung von Metastasen gefördert.

„Brustkrebszellen müssen die Überwachung durch NK-Zellen überlisten, um Fernmetastasen zu bilden“, sagt Professor Andrew Ewald, einer der Studienautoren.

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Reaktivierung tumorexponierter NK-Zellen

Die Forscher hätten auch die Genexpression von gesunden NK-Zellen und tumorexponierten NK-Zellen verglichen. Diejenigen Killerzellen, die dem Brustkrebs ausgesetzt gewesen seien, hätten ruhenden NK-Zellen geähnelt, während gesunde NK-Zellen einen aktiven molekularen Phänotyp aufgewiesen hätten.

Die Forscher hätten auch untersucht, wie man das Problem mit den infolge der Tumorexposition veränderten NK-Zellen lösen könne. „Die synergistische Wirkung von DNA-Methyltransferase-Hemmern mit Rezeptor-blockierenden Antikörpern legt eine praktikable klinische Strategie nahe, tumorexponierte NK-Zellen zu reaktivieren, um Brustkrebsmetastasen gezielt zu bekämpfen und zu eliminieren“, sagt Isaac Chan, einer der Studienautoren.

Gesundheit