Kunstwerke sprechen für sich selbst, wie eine Studie nahelegt

Helmut Schmidt und Bildhauer Prof. Gerhard Marcks betrachten eines seiner Kunstwerke.
Helmut Schmidt und Bildhauer Prof. Gerhard Marcks betrachten eines seiner Kunstwerke
[Fotograf: Detlef Gräfingholt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin – 21.01.2020, 23:59 Uhr

Wissenschaftler haben bei einer Studie herausgefunden, dass Hintergrundinformationen zu einem Kunstwerk keinen Einfluss auf das ästhetische Erleben haben.

Testobjekte: Kunstwerke des Expressionismus

Die Forscher haben mit Hilfe von Versuchsteilnehmern getestet, ob es einen Einfluss auf das ästhetische Erleben eines Kunstwerkes hat, wenn der jeweilige Betrachter über Hintergrundinformationen zu dem Kunstwerk verfügt.

Die Ausgangsannahme für ihre Untersuchung sei gewesen, dass Hintergrundinformationen das ästhetische Erleben beeinflussen würden. Außerdem käme es im Zusammenhang mit Kunst zu psychophysiologischen Reaktionen. Allerdings seien diese Einflüsse bislang noch nicht sehr oft in einem Museum und an den darin befindlichen Kunstwerken analysiert worden, wie die Forscher in der Studie schreiben, die in der Fachzeitschrift „Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts“ veröffentlicht wurde.

Die Versuchsteilnehmer sollten sich sechs verschiedene expressionistische Kunstwerke anschauen. Vorher sei nach dem Zufallsprinzip entschieden worden, welcher der Teilnehmer ausführliche Hintergrundinformationen zu dem Kunstwerk erhielte und wer nur beschreibende Informationen bekommen sollte.

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Kunstwerke beeinflussen die Herzfrequenz

Im Ergebnis hätte kein systematischer Einfluss auf das ästhetische Erleben von Kunst durch den Besitz von Hintergrundinformationen festgestellt werden können.

„Museumsbesucherinnen und -besucher brauchen nicht zwingend Informationen, um gesättigt aus einer Ausstellung zu laufen. Die Kunst spricht also für sich“, sagt Professor Jens Gaab, einer der Studienautoren.

Die Kunstwerke hätten also selbst einen Einfluss auf das ästhetische Erleben gehabt; unter anderem aber auch auf die Herzfrequenz. In der Studie schließen die Forscher aus den Ergebnissen, dass die Eigenschaften eines Kunstwerkes einen stärkeren Einfluss auf den Betrachter hätten als die Hintergrundinformationen, die zur Verfügung gestellt würden. Dies würde zumindest dann gelten, wenn es sich bei den Kunstwerken um Originale in einem Museum handeln würde.

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