Klimanotstand von über 11.000 Wissenschaftlern ausgerufen

Hurrikan Florence von der Internationalen Raumstation aus aufgenommen.
Hurrikan Florence
[Foto: NASA]
Robert Züblin – 05.11.2019, 19:32 Uhr

Über 11.000 Wissenschaftler haben den Klimanotstand in Form einer Warnung ausgerufen, womit sie darauf aufmerksam machen möchten, dass die Erde vor einer Klimakatastrophe steht.

Klimanotstand wegen Nichtstun

In ihrer Warnung, die in der Fachzeitschrift „BioScience“ veröffentlicht wurde, sagen die Wissenschaftler, dass es seit 40 Jahren zahlreiche Klimakonferenzen und andere Veranstaltungen gegeben habe, die Treibhausgasemissionen aber trotzdem weiterhin rapide ansteigen würden. Dies habe immer schädlichere Auswirkungen auf das Klima.

„Trotz 40 Jahren globaler Klimaverhandlungen haben wir – mit wenigen Ausnahmen – im Allgemeinen business as usual betrieben und sind der Problematik weitgehend ausgewichen“, heißt es in der Klimanotstand-Warnung.

Das Problem sei, dass sich die Klimakrise schneller beschleunige, als es von den meisten Wissenschaftlern erwartet worden sei. Außerdem sei sie schwerer als gedacht und sei eine Bedrohung für die Ökosysteme sowie die Menschheit.

„Besonders besorgniserregend sind potenzielle irreversible Klima-Kipppunkte und die verstärkenden Rückkopplungen der Natur (atmosphärisch, maritim und terrestrisch), die zu einer katastrophalen ‚Treibhaus-Erde‘ führen könnten, die weit außerhalb der Kontrolle des Menschen liegt“, schreiben die Forscher. „Diese Klimakettenreaktionen könnten erhebliche Störungen der Ökosysteme, der Gesellschaft und der Wirtschaft verursachen und möglicherweise große Teile der Erde unbewohnbar machen.“

Lösungsschritte gegen den Klimawandel

Einer der wichtigsten Treiber für den CO2-Anstieg in der Atmosphäre sei das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Daher bräuchte es „mutige und drastische Veränderungen in der Wirtschafts- und Bevölkerungspolitik“. Die Wissenschaftler schlagen im Rahmen ihrer Klimanotstand-Warnung insgesamt sechs Lösungsschritte vor, um die Folgen des Klimawandels abzumildern:

  • Energie: Es sollten unter anderem schnell und massiv energieeffiziente Maßnahme ergriffen werden. Außerdem sollten fossile Brennstoffe unter anderem durch erneuerbare Energien ersetzt werden, sofern diese kohlenstoffarm seien.
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  • Kurzlebige Schadstoffe: Verlangt werde ferner die unverzügliche Reduktion des Ausstoßes von kurzlebigen Klimaschadstoffen wie Methan, Ruß und Fluorkohlenwasserstoffen (FKW).
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  • Natur: Die Ökosysteme müssten geschützt beziehungsweise wiederhergestellt werden. Dies sei deshalb so wichtig, weil Wälder, Korallenriffe, Savannen und andere Ökosysteme wesentlich zur Speicherung des Klimagases CO2 beitragen würden.
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  • Lebensmittel: Gleichzeitig sollte die Ernährung der Menschen hauptsächlich auf pflanzliche Lebensmittel umgestellt werden. Die Reduzierung des Verzehrs von tierischen Produkten sei nicht nur für die menschliche Gesundheit von Vorteil, sondern würde auch erheblich zur Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen.
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  • Wirtschaft: Im Bereich der Wirtschaft empfehlen die Wissenschaftler einen nachhaltigen Ansatz, mit dem die Ausbeutung von Ökosystemen und der übermäßige Rohstoffabbau verringert werden sollte.
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  • Bevölkerung: Die Weltbevölkerung würde zur Zeit pro Jahr um rund 80 Millionen Menschen wachsen. Im Idealfall sollte dieses Wachstum schrittweise reduziert werden.

Klimawandel