Kann rotes Licht Augen-Sehkraft bei älteren Menschen verbessern?

LED-Taschenlampe mit rotem Licht, die in Studie benutzt wurde, in der geprüft wurde, ob damit die Sehkraft der Augen verbessert werden kann.
In Studie verwendete LED-Taschenlampe mit rotem Licht
[Foto: UCL]

Robert Züblin | 05.07.2020 | 14:11 Uhr

Wissenschaftler haben entdeckt, dass durch das Beleuchten des Auges mit einem bestimmten roten Licht die nachlassende Sehkraft ab einem bestimmten Alter verbessert werden kann.

Hohe Mitochondrien-Dichte im Auge

In der Studie, die in der Fachzeitschrift „The Journals of Gerontology“ veröffentlicht wurde, schreiben die Forscher, dass die Mitochondrien, auch als Energieträger der Zellen bekannt, einen Einfluss auf das Tempo des Alterns hätten. Denn die Energie, die die Mitochondrien in Form von Adenosintriphosphat (ATP) in den Zellen bereitstellen, würde mit dem Alter abnehmen.

Bei den Photorezeptoren im Auge sei die mitochondriale Dichte am höchsten. Das gelte insbesondere für die Zapfenzellen, die das Farbsehen ermöglichen würden. Die Zapfen hätten einen hohen Energiebedarf.

Die Folge: Die Netzhaut altere schneller als andere Organe. Im Laufe des Lebens würde das ATP um 70 Prozent abnehmen. Gleichzeitig würde die Photorezeptorfunktion signifikant zurückgehen.

„Mit zunehmendem Alter nimmt das Sehvermögen deutlich ab, insbesondere ab 40 Jahren“, sagt Professor Glen Jeffery, einer der Studienautoren. „Sowohl Ihre Netzhaut-Empfindsamkeit als auch Ihr Farbsehvermögen werden allmählich untergraben, und mit einer alternden Bevölkerung ist dies ein zunehmend wichtiges Thema.“

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LED-Taschenlampe mit 670 nm-Wellenlänge

Um den Rückgang des Sehvermögens und der Netzhaut-Empfindsamkeit zu begrenzen beziehungsweise sogar umzukehren, hätten die Forscher eine Methode getestet, bei der die alternden Netzhaut-Zellen mit Hilfe von langwelligem Licht wieder in Gang gesetzt werden sollten, erklärt Jeffery.

Im Rahmen der Studie, die die Forscher durchgeführt haben, sollten die Versuchsteilnehmer während eines Zeitraumes von zwei Wochen jeden Morgen drei Minuten lang ihr dominantes Auge mit tiefrotem Licht, das eine Wellenlänge von 670 nm gehabt habe, beleuchten, und zwar drei Minuten lang.

Die Versuchsteilnehmer nutzten dazu eine LED-Taschenlampe, die mit zehn 670 nm-LEDs ausgestattet gewesen seien. Die LEDs seien hinter einem Lichtdiffusor montiert gewesen. Dieser wiederum habe sich in einer Röhre befunden, die einen Durchmesser von 4 cm gehabt habe.

„Die Mitochondrien haben spezifische Lichtabsorptionseigenschaften, die ihre Leistung beeinflussen: Längere Wellenlängen im Bereich von 650 bis 1000 nm werden absorbiert und verbessern die mitochondriale Leistung, um die Energieproduktion zu erhöhen“, sagt Professor Jeffery.

Bei der Studie sei herausgekommen, dass die Beleuchtung mit dem 670 nm-Licht keine Auswirkungen bei jüngeren Personen gezeigt habe. Bei denjenigen Versuchsteilnehmern, die um die 40 Jahre und älter gewesen seien, seien jedoch signifikante Verbesserungen festgestellt worden.

„Unsere Studie zeigt, dass es möglich ist, das Sehvermögen, das bei gealterten Personen abgenommen hat, signifikant zu verbessern, indem man sie einfach kurz Lichtwellenlängen aussetzt, die das Energiesystem, das in den Netzhautzellen geschwächt wurde, wieder aufladen, ähnlich wie beim Aufladen einer Batterie“, sagt Jeffery. „Die Technologie ist einfach und sehr sicher. Sie verwendet tiefrotes Licht einer bestimmten Wellenlänge, das von den Mitochondrien in der Netzhaut absorbiert wird, die Energie für die Zellfunktionen liefern.“

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