Kann andauernde Lärmbelästigung zu Krebs führen?

Flugzeug auf dem Weg zur Start- und Landebahn auf einem Flughafen vor dem Tower und Abfertigungsgebäude.
Flugzeuge machen viel Lärm
[Fotograf: Jürgen Ludwig, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]

Robert Züblin | 28.04.2020 | 23:59 Uhr

Wissenschaftler haben in einer Studie mit Mäusen festgestellt, dass eine andauernde Lärmbelästigung zu oxidativen DNA-Schäden führen könne, was zur Entwicklung von Krebs beitragen könnte.

Vier Tage lang Lärm ausgesetzt

Im Rahmen ihrer Studie hätten die Forscher während eines Zeitraumes von vier Tagen Mäuse Fluglärm mit einem Spitzenpegel von 85 dB(A) ausgesetzt sowie einem mittleren Schallpegel in Höhe von 72 dB(A).

Dabei hätten die Wissenschaftler festgestellt, dass andauernde Lärmbelästigung bei Mäusen oxidative DNA-Schäden verursachen würden. Dies sei „besorgniserregend“, schreiben die Studienautoren in einer Zusammenfassung (Abstract), die in der Fachzeitschrift „The FASEB Journal“ veröffentlicht wurde. Denn diese potenziellen mutagenen Schädigungen, so heißt es in der Zusammenfassung, könnten zur Entwicklung von Krebs beitragen.

Feldstudien beim Menschen nötig

„Diese neuen Erkenntnisse könnten zusammen mit unseren anderen Arbeiten zu lärmbedingten kardiovaskulären Effekten zu einem besseren Verständnis darüber führen, wie Lärm die Gesundheit beeinflusst“, sagt Dr. Matthias Oelze, der an der Studie mitgearbeitet hat. „Diese Informationen könnten dazu beitragen, Richtlinien und Vorschriften zu entwickeln, die die Menschen besser vor Krankheiten im Zusammenhang mit Lärmbelästigung schützen.“

In der Zusammenfassung in „The FASEB Journal“ steht im Fazit, dass Feldstudien beim Menschen nötig seien, um herauszufinden, ob bei Bewohnern von Städten, in denen es eine hohe Lärmbelästigung gebe, auch oxidative DNA-Schäden gefunden werden könnten. Kürzlich sei dies in Bezug auf Arbeiter, die beruflich einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt waren, gezeigt worden.

„Große Studien haben die Lärmbelastung mit Gesundheitsproblemen bei Menschen in Verbindung gebracht“, sagt Oelze. „Unsere neuen Daten liefern zusätzliche mechanistische Einblicke in diese nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit, insbesondere auf Bluthochdruck und die mögliche Entstehung von Krebs, beides führende Todesursachen weltweit.“

Von einer weiteren Lärm-Studie, in der es um Bluthochdruck geht, wurde ebenfalls eine Zusammenfassung in der Fachzeitschrift „The FASEB Journal“ veröffentlicht.

Gesundheit