Handdermatitis wegen Corona-Handhygiene bei zwei Dritteln möglich

Studenten in einem Hörsaal bei einer Vorlesung an der Universität.
Vortrag
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin | 09.05.2021 | 10:00 Uhr

Wegen der strengen Handhygiene – Händewaschen und alkoholhaltige Desinfektion – während der Corona-Pandemie zeigt sich möglicherweise bei zwei Dritteln der Bevölkerung Handdermatitis.

Transepidermaler Wasserverlust

Wie in einer Pressemitteilung bezüglich des EADV Spring Symposiums 2021 verlautbart wurde, sind dort die dermatologischen Auswirkungen der Corona-Pandemie ein hochaktuelles Thema. In diesem Rahmen seien neue Ergebnisse von Forschungen vorgestellt worden, die sich mit den Auswirkungen der strikten Händehygiene während der Corona-Pandemie auf die Hautgesundheit der Hände beschäftigt hat.

Die Forscher hätten den Transepidermalen Wasserverlust (kurz: TEWL, was für Transepidermal Water Loss steht) von 582 Personen analysiert. Der TEWL ist ein wesentlicher Parameter, der der Messung der Hautbarrierefunktion dient. Von den 582 untersuchten Personen waren 291 Angehörige der Gesundheitsberufe (kurz: HCPs, was für Healthcare Professionals steht) und 291, also die andere Hälfte, waren gesunde Personen, die zur Allgemeinbevölkerung gehören.

Epidemie von Hautkrankheiten

Die Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass bei 92,6 % der Personen mit Gesundheitsberufen und bei 68,7 % der Allgemeinbevölkerung Handdermatitis auftrat. Dabei hätten nur circa 3 % der Personen, die im Gesundheitsbereich arbeiteten, und nur 2,4 % der Allgemeinbevölkerung angegeben, dass sie bereits zuvor Handdermatitis gehabt hätten.

Ferner hätten im Rahmen der Studie 72,1 % der Personen aus den Gesundheitsberufen und 50,8 % der Personen aus der Allgemeinbevölkerung angegeben, dass Hautreizungen und Hauttrockenheit die Haupthindernisse seien, um die Händehygiene konsequent durchzuführen.

Dr. Monisha Madhumita, eine der Forscherinnen, sagt: „Diese Forschung zeigt wirklich die Auswirkungen von vermehrtem Händewaschen und der Verwendung von alkoholbasierten Einreibeprodukten auf die Gesundheit der Hände von HCPs und der allgemeinen Öffentlichkeit. Darüber hinaus wissen wir jetzt, dass die Verwendung des TEWL zur Messung der Hautbarrierefunktion uns dabei helfen kann, die Wirksamkeit verschiedener Barriereschutzmaßnahmen zu vergleichen und geeignete Modifikationen der Handhygiene-Praktiken und -Produkte zu entdecken, um Handekzeme zu verhindern. Geeignete Modifikationen von Praktiken und Produkten zu finden, die die Zugänglichkeit zu richtiger Handhygiene erhöhen können, ist etwas, das für viele in unserer Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung ist.“

Marie-Aleth Richard, EADV-Vorstandsmitglied und Professorin an der Universitätsklinik La Timone in Marseille, kommentiert die Ergebnisse der Handhygiene-Studie: „Diese Forschung zeigt, dass es jetzt eine Epidemie von Hautkrankheiten innerhalb der COVID-19-Pandemie gibt. Es ist vielversprechend zu sehen, dass dieses Problem erkannt wird, und ich bin gespannt, wie die Dermatologie-Gemeinschaft bei der Suche nach möglichen Lösungen für dieses Problem vorgeht.“

COVID-19