Fischen mit Moskitonetz kann Ökosystem zerstören und Armut fördern

Ein Fischer am Strand in Afrika kommt vom Fischen. Im Hintergrund sieht man ein Fischerboot.
Ein Fischer in Afrika
[Fotograf: Walther Dobbertin, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin – 12.11.2019, 14:28 Uhr

Im Rahmen einer Untersuchung kommen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die vielen Moskitonetze, die eigentlich zur Malariavorbeugung verteilt worden sind, aber stattdessen zum Fischen genutzt werden, negative Auswirkungen auf das Ökosystem, die Nahrungsverfügbarkeit und den Wohlstand haben.

Moskitonetze über dem Bett gedacht

In der Fachzeitschrift „Ambio – A Journal of the Human Environment“ schreiben die beiden Wissenschaftler Benjamin L. Jones und Richard K. F. Unsworth, es deute immer mehr darauf hin, dass Moskitonetze vorrangig auch in der Fischerei eingesetzt würden.

Im Jahr 2017 gab es weltweit circa 219 Millionen Malariafälle. Mit 200 Millionen Erkrankungen traten die meisten Fälle im afrikanischen Raum auf. Die mitunter tödliche Krankheit, bei der es zu wiederkehrenden Fieberschüben kommt, wird durch bestimmte Arten der Anopheles-Mücke übertragen.

Um die Ansteckungen mit Malaria einzudämmen, hätten unter anderem Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Stiftungen Millionen investiert; zur massenhaften Verteilung von Moskitonetzen zur Malariaprävention. Eigentlich sind diese Moskitonetze für die Nutzung über dem Bett gedacht.

„Verteilte Moskitonetze sollen zum Schutz vor Malaria eingesetzt werden, doch Gemeinden, die in Armut leben, nutzen sie zum Fischen und sorgen so für neue Sorgen um bereits überfischte Küstenökosysteme“, sagt Benjamin Jones, einer der Studienautoren.

»Die meisten Fische kleiner als ein Finger

Das Problem an der Verwendung von den extrem engmaschigen Moskitonetzen sei, dass auch sehr kleine Fische damit gefangen würden. Dies könne sich negativ auf das Küstenökosystem auswirken und zu dessen Zerstörung führen.

Die Forscher hätten herausgefunden, dass die meisten mit Moskitonetzen gefangenen Fische kleiner als ein Finger gewesen seien, heißt es auf der Website der Stockholm University.

„Unsere Ergebnisse deuten auf eine beträchtliche Entnahme von Jungfischen aus dem Bereich der Küstenseegraswiesen hin, von denen viele in der Region wirtschaftlich wichtig sind oder eine wichtige ökologische Rolle spielen. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Verwendung von Moskitonetzen für die Fischerei zu Ernährungsunsicherheit, größerer Armut und dem Verlust der Funktionsfähigkeit des Ökosystems beitragen kann“, heißt es in der Studie.

Umweltschutz