Fäkalsuppe: Ärzte klagen, weil Hühnerfleisch mit Kot verunreinigt ist

Ein Huhn mit Eiern - eine Legehenne.
Huhn
[Foto: Simon Müller, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 22.04.2019, 23:41 Uhr

Das Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM) – ein Verein mit 12.000 Ärzten als Mitglieder – hat das US-Landwirtschaftsministerium verklagt, weil die Behörde die Verunreinigung von Hühnerfleisch mit Fäkalien ignorieren würde.

Fäkalsuppe

Zwar würden die Kontrolleure des US-Landwirtschaftsministeriums (United States Department of Agriculture – kurz: USDA) in den Hühner-Schlachthöfen eine Null-Toleranz-Richtlinie in Bezug auf die Verunreinigung von Hühnerfleisch mit Fäkalien umsetzen. Die Null-Toleranz-Regelung gelte aber nur für sichtbare Verunreinigungen. Hühner, bei denen der Kot nicht sichtbar sei, würden bei den Kontrollen nicht aussortiert werden.

Die Klage des PCRM zitiere einen Bundes-Kontrolleur, der behaupte: „Wir sehen oft Vögel, die die Kontrolle durchlaufen, während die Eingeweide noch anhaften, die voll von Fäkalien-Verunreinigungen sind. Wenn es jedoch keine fäkale Kontamination auf der Haut des Vogels gibt, können wir nichts tun, um diesen Vogel daran zu hindern, die Kontroll-Grenze zu überschreiten. Es ist mehr als folgerichtig anzunehmen, dass, sobald der Vogel in den Kühlbehälter (eine große Wanne mit kaltem Wasser) kommt, diese Verunreinigung in das Wasser gelangt und alle anderen geschlachteten Tiere in dem Kühlbehälter verunreinigt. Deshalb wird das Ganze auch manchmal als ‚Fäkalsuppe‘ bezeichnet.“

48 % des Hühnerfleisches mit Bakterien

In einem Schulungsvideo des US-Landwirtschaftsministeriums wird erklärt, dass die geschlachteten Hühner bis zu einer Stunde in dem Kühlbehälter in kaltem Wasser eingeweicht würden. Danach erfolge die Verpackung für die Verbraucher.

Eine PCRM-Studie habe ergeben, dass 48 Prozent der getesteten Hühnerfleisch-Produkte, die im Supermarkt verkauft wurden, Fäkalbakterien aufgewiesen hätten.

In einer an das US-Landwirtschaftsministerium gerichteten Petition des PCRM aus dem Jahr 2013 heißt es, dass die Verbraucher „einen fairen Hinweis darauf [verdienen], dass Lebensmittel, die vom USDA als ‚bekömmlich‘ eingestuft werden, vom Durchschnittsverbraucher als ekelhaft angesehen werden“ – also einen Hinweis darauf, dass das Hühnerfleisch mit unsichtbaren Fäkalien kontaminiert ist.

„[Das] USDA täuscht die Verbraucher jedes Mal, wenn Kontrolleure ein ‚bekömmlich‘-Etikett auf kontaminierten Lebensmitteln anbringen“, sagt eine Vertreterin vom PCRM.

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