Entwicklung von Künstlicher Intelligenz kann Unmengen CO2 verursachen

Rauchende Schornsteine eines Braunkohlekraftwerkes mit Strommasten.
Braunkohlekraftwerk
[Foto: Engelbert Reineke, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 06.06.2019, 23:59 Uhr

Forscher haben herausgefunden, dass das Training eines neuronalen Netzes etwa für künstlich intelligente Sprachanwendungen den Ausstoß von Hunderten Tonnen CO2 zur Folge haben kann.

KI braucht soviel CO2 wie 5 Autos

Um anspruchsvolle künstlich intelligente Sprachmodelle im Rahmen des NLP (Natural Language Processing) wie zum Beispiel eine Übersetzungsmaschine zu erschaffen, bedarf es sehr großer Rechenleistungen. Dies hat einen hohen Energieverbrauch zur Folge.

Brauchte man vor zehn Jahren nur einen Laptop, um ein NLP-Modell zu trainieren, benötige man heute mehrere Geräte mit spezialisierter Hardware, schreiben Wissenschaftler der University of Massachusetts Amherst in dem Aufsatz „Energy and Policy Considerations for Deep Learning in NLP„, in welchem sie ihre Studie zu den Kosten neuronaler Netze vorstellen.

Die Forscher haben Berechnungen durchgeführt, wonach bei der Entwicklung einer Übersetzungsmaschine, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) beruht, bis zu 626.155 Pfund (circa 284.019 Kilogramm) Kohlendioxid ausgestoßen werden könnte. Verglichen zu einem Auto, das während seines gesamten Lebenszyklus für den Ausstoß von 126.000 Pfund (circa 57.152 Kilogramm) Kohlendioxid verantwortlich ist, wäre die Umweltbilanz einer Künstlichen Intelligenz also fast fünfmal so schlecht.

KI-Forschung wird zunehmend privatisiert

Neben dem großen CO2-Fußabdruck hätte das Training von KI-Sprachmodellen noch eine weitere Schattenseite, heißt es in der Studie. Es bedürfe großer finanzieller Ressourcen. Wissenschaftliche Einrichtungen könnten die nötige technische Infrastruktur daher oftmals nicht mehr bereitstellen.

Zunehmend sei es nur noch finanzkräftigen Unternehmen möglich, im KI-Bereich zu forschen. Einer der Nachteile: Forscher außerhalb von KI-Laboren der Industrie würden keine eigenen Ideen mehr weiterentwickeln können, was die Kreativität ersticke, beklagt das Forscherteam in seinem Aufsatz.

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