Emotionale Blindheit: Ältere bevorzugen positive Informationen

Älterer Erwachsener mit junger Erwachsener
Junge Erwachsene hilft älterem Erwachsenen
[Fotograf: Joachim Spremberg, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 12.08.2019, 23:59 Uhr

Im Rahmen von Forschungen zur emotionalen Blindheit hat sich gezeigt, dass ältere Erwachsene dahin tendieren, positive Informationen gegenüber negativen Informationen in einem frühen Stadium zu bevorzugen.

Tendenz zum Positiven

An der Studie, die in der Fachzeitschrift „Emotion“ veröffentlicht wurde, haben 22 jüngere Erwachsene teilgenommen und 20 ältere Erwachsene. Die jüngeren Erwachsenen waren zwischen 18 und 26 Jahre alt, die älteren zwischen 63 und 80 Jahre.

Die Forscher untersuchten die emotionale Blindheit. Dabei wurde geprüft, ob sich die Erwachsenen durch emotional erregende Reize ablenken ließen. Den Teilnehmern wurden dazu Bildstrecken vorgeführt, die unter anderem emotionalisierende Bilder enthielten sowie fehlerhaft ausgerichtete Bilder.

Zwar hätten sowohl die älteren als auch die jüngeren Erwachsenen emotional bedingte Blindheit in Bezug auf die fehlerhaft ausgerichteten Bilder gezeigt, diese Fehler also nicht wahrgenommen, allerdings hätten sich die älteren Erwachsenen eher von positiven Informationen ablenken lassen als von negativen.

In frühem Stadium

Zwar sei schon in früheren Studien herausgefunden worden, dass ältere Erwachsene im Vergleich zu jüngeren positive Informationen bevorzugen. Unklar sei aber bislang gewesen, in welchem Stadium der kognitiven Verarbeitung diese Bevorzugung erfolge, heißt es auf der Website der University of Southern California.

„Ältere und jüngere Erwachsene wurden durch die gleichen negativen Bilder, die nur für einen Bruchteil einer Sekunde auftauchten, unterschiedlich abgelenkt“, sagt Briana Kennedy, eine Mitautorin der Studie. „Ältere Erwachsene scheinen ihre Welt mit einem Filter zu betrachten, der sich weniger für negative Informationen interessiert als jüngere Erwachsene – und zwar dergestalt, dass sie, ohne überhaupt Zeit zum Nachdenken und Reflektieren zu haben, dem Gesehenen weniger Aufmerksamkeit schenken.“

Das Besondere an den Studienergebnissen sei, dass für die Neigung zum Positiven bei älteren Erwachsenen Beweise in einem so frühen Stadium der Wahrnehmung gefunden worden seien.

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