Robert Züblin – 12.07.2019, 23:59 Uhr |
Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass die Konzentration auf wenige bestäubungsabhängige Nutzpflanzen die landwirtschaftliche Produktivität gefährdet.
Ernährungssicherheit in Gefahr
Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass es in der Landwirtschaft einen globalen Trend hin zur Abhängigkeit von Insekten als Bestäubern gebe. Problematisch sei dies insbesondere deswegen, weil es kaum eine Zunahme in der Vielfalt der angebauten Pflanzen gegeben habe. Da die Nutzpflanzen nur einen bestimmten Zeitraum blühen und es insgesamt zu wenig unterschiedliche Arten gebe, führe das dazu, dass die Bestäuber nicht über einen langen Zeitraum von diesen Pflanzen ernährt werden könnten.
Die Abhängigkeit von Bestäuber-Insekten, die nur zeitweise Nahrung fänden, würde die landwirtschaftliche Produktivität gefährden. Im schlimmsten Fall sei die Ernährungssicherheit in Gefahr.
Monokulturen von Soja und Ölpalmen
Zwischen 1961 und 2016 habe die Anbaufläche von Pflanzen, die eine Bestäubung durch Bienen oder andere Insekten benötigen, weltweit um rund 137 Prozent zugenommen. Die Vielfalt unter den Nutzpflanzen habe aber nur um 20,5 Prozent zugelegt. Dieses Ungleichgewicht führe zu dem angesprochenen Problem, dass die Bestäuber bei der Dominanz von wenigen Nutzpflanzen nur während eines begrenzten Zeitfensters auf den betreffenden Feldern Nahrung fänden.
„Diese Arbeit sollte einen Alarm bei Entscheidungsträgern auslösen, die darüber nachdenken müssen, wie sie die Bestäuberpopulationen schützen und fördern wollen, die den wachsenden Bedarf an Dienstleistungen für Kulturen, die eine Bestäubung benötigen, unterstützen können“, sagt der Mitautor an der Studie, David Inouye, emeritierter Professor der University of Maryland.
Von Monokulturen bestäubungsabhängiger Pflanzen wie Soja seien insbesondere einige südamerikanische Länder betroffen. In einigen asiatischen Ländern seien die Monokulturen von Ölpalmen problematisch.
Die Studie wurde in der Zeitschrift „Global Change Biology“ veröffentlicht.