E-Zigaretten: Wissenschaftler empfehlen strengere Regulierung

Helmut Schmidt beim Rauchen einer Zigarette.
Helmut Schmidt mit Zigarette
[Fotograf: Ludwig Wegmann, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 02.10.2019, 15:03 Uhr

Wissenschaftler kommen in einer Metastudie zu dem Ergebnis, dass das aktuelle Wissen nicht ausreicht, um sagen zu können, ob E-Zigaretten für die Atemwege harmloser sind als brennbare Tabakerzeugnisse. Sie empfehlen eine strengere Regulierung von E-Zigaretten.

E-Zigaretten schädlich?

Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) erzeugen ein Aerosol, das man inhalieren kann. In diesem Aerosol ist unter anderem Nikotin enthalten. Forscher haben nun anhand von bereits veröffentlichten Studien untersucht, welche Auswirkungen E-Zigaretten auf die Atemwege haben.

Dazu screenten die Forscher über 5000 Artikel, die seit 1980 unter anderem zum Thema E-Zigaretten, Dampfen (Vaping), Nikotin, Atemwege und Husten publiziert wurden.

Bei der Analyse der Studien hätte sich gezeigt, dass E-Zigaretten die Gesundheit von Organen und Zellen negativ beeinflussen könnten. Die Forscher entdeckten sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede bei den Auswirkungen von E-Zigaretten im Vergleich zu Zigaretten.

„Als wir uns alle veröffentlichten Arbeiten über primäre Lungenzellen ansahen – direkt von der Lunge der Menschen zum Labor – waren interessanterweise die einzigen Berichte, die keinen Effekt des Vaping auf diese Zellen sahen, Studien, die von der Tabakindustrie finanziert wurden“, sagt Robert Tarran, einer der Studienautoren.

Strengere Regulierung von E-Zigaretten

Im Gegensatz etwa zu Medizinprodukten würden E-Zigaretten ohne umfangreiche präklinische toxikologische Tests und ohne Langzeitsicherheitsprüfungen auf den Markt gelangen.

„Wir erinnern daran, dass bisher keine langfristigen toxikologischen Studien/ Sicherheitsstudien am Menschen durchgeführt wurden; ohne diese Daten ist es unmöglich, mit Sicherheit zu sagen, dass E-Zigaretten sicherer sind als brennbare Zigaretten“, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“ veröffentlicht wurde.

Die Studienautoren schätzen, dass die Folgen des E-Zigarettenkonsums erst Mitte des 21. Jahrhunderts sichtbar werden könnten. Denn für die Entwicklung von Lungenkrebs und bestimmte andere Lungenerkrankungen hätten die Erfahrungen mit Zigaretten gezeigt, dass es erforderlich sei, dass die Betroffenen jahrzehntelang rauchten.

„Wir empfehlen, dass Vape-Produkte strenger reguliert werden, ähnlich wie pharmazeutische Produkte, die eine genau definierte Serie von präklinischen und humanen Studien durchlaufen, bevor sie auf den Markt kommen“, sagt Robert Tarran.

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