Die Angst vor dem neuartigen Coronavirus sinke laut BfR-Corona-Monitor

Mitarbeiter mit Monitoren in einem Rechenzentrum eines Hygieneinstitutes.
Mitarbeiter in einem Rechenzentrum
[Fotograf: Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 18.04.2020 | 18:07 Uhr

Die vierte Umfrage des BfR-Corona-Monitors habe ergeben, dass die Angst vor den Folgen einer Coronavirus-Infektion in Deutschland sinken würde, sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Vor allem Junge hätten weniger Angst

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) führt regelmäßige Umfragen zum Thema Coronavirus durch. Im Rahmen dieses sogenannten BfR-Corona-Monitors schätzten nun nur noch 26 Prozent der Befragten die Auswirkungen einer Corona-Infektion auf die eigene Gesundheit als „groß“ oder „sehr groß“ ein. In der Vorwoche habe dieser Wert noch bei 40 Prozent gelegen. Das BfR folgert daraus, dass die Angst vor dem neuartigen Coronavirus in Deutschland sinke.

„Besonders junge Leute schätzen die gesundheitlichen Auswirkungen als nicht mehr so groß ein“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Geändert habe sich auch die Risikoeinschätzung in Bezug auf bestimmte Übertragungswege. Eine Schmierinfektion über Türklinken oder Bargeld zum Beispiel werde für weniger bedeutsam gehalten, im Vergleich zur BfR-Corona-Monitor-Erhebung vor drei Wochen. Wurde am 24. März 2020 die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung über Türklinken von 61 Prozent der Befragten als „hoch“ oder „sehr hoch“ eingestuft, hatte sich dieser Wert bei der Befragung am 31. März 2020 auf 63 Prozent erhöht und lag dann am 7. April 2020 nur noch bei 48 Prozent und am 14. April 2020 nur noch bei 43 Prozent.

Einfluss von Streeck-Äußerungen?

Die Änderung der Einschätzung der Gefahr, die etwa von Türklinken ausgeht, verwundert nicht, da einer von den im Medienfokus stehenden Virologen, Prof. Dr. Hendrik Streeck, am späten Abend des 31. März 2020 bei Markus Lanz gesagt hatte, dass er und sein Forschungsteam bei einer Untersuchung von Haushalten in Heinsberg zwar Viren zum Beispiel auf Türklinken nachgewiesen haben. Beim Versuch diese Viren anzuzüchten, um zu überprüfen, ob die gefundenen Viren auch infektiös waren, sei dies jedoch nicht gelungen. „Was bedeutet, dass wir quasi die DNA von toten Viren, also RNA von toten Viren nachgewiesen haben, aber kein lebendes Virus daraus gekriegt haben“, erklärte Streeck bei Lanz.

Auf Nachfrage des Moderators, ob zum Beispiel vom Griff an die Türklinke eine Gefahr ausgehe, stellte Streeck klar: „[…] für mich sieht es nach dem Vorherigen, die Ergebnisse, die wir bisher haben, danach aus, dass eine Türklinke nur infektiös sein kann, wenn vorher jemand quasi in die Hand gehustet hat und dann raufgegriffen hat, und man danach auch wieder auf die Türklinke.“

Als Lanz fragte, wie lange sich diese Viren auf der Türklinke halten, sagte Streeck: „So eine Zeitstudie ist gut noch nie durchgeführt worden. Wir wissen es nicht genau. Aber wir waren in einem Haushalt, wo viele hochinfektiöse Menschen gelebt haben, und trotzdem haben wir kein lebendes Virus von irgendeiner Oberfläche bekommen.“

Das Robert Koch-Institut schreibt in Bezug auf die Kontaktübertragung des SARS-CoV-2 über Oberflächen: „Eine Übertragung durch kontaminierte Oberflächen ist insbesondere in der unmittelbaren Umgebung des Infizierten nicht auszuschließen […], da vermehrungsfähige SARS-CoV-2-Viren unter bestimmten Umständen in der Umwelt nachgewiesen werden können […].“

Die Nähe zu anderen Menschen werde noch von 74 Prozent der Befragten als wesentlicher Ansteckungsweg betrachtet. Hier habe es nur einen leichten Rückgang im Vergleich zur Vorwoche gegeben.

Eine Ausgangssperre und das Schließen der meisten Geschäfte würden immer weniger Befragte für angemessen halten. 42 Prozent der Befragten würden die Öffentlichkeit aktiv meiden, was allerdings eine Reduzierung um zehn Prozentpunkte im Vergleich zur vergangenen Woche ist. Schutzkleidung (Masken, Handschuhe) würden 22 Prozent tragen, was ein Prozentpunkt weniger ist als in der Woche davor.

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