Robert Züblin – 07.04.2019, 21:50 Uhr |
Wie das Onlinemagazin „Bitter Winter“ berichtet, sollen chinesische Behörden neben Kameras auch Drohnen und Satelliten einsetzen, um Gläubige zu überwachen.
»Drohne macht Fotos von Tempelanlage
Chinesische Behörden hätten im Oktober 2018 einen buddhistischen Tempel geschlossen. Das Gebäude befinde sich in der chinesischen Stadt Zunhua in der Provinz Hebei. Im Anschluss an die zwangsweise Einstellung der Tempelnutzung hätten Anwohner beobachtet, dass die religiöse Stätte von den Behörden mit einer Drohne überwacht worden sei.
“Die Drohne ist mit einer Panoramakamera ausgestattet. Nach der Schließung des Tempels flog die Drohne extrem oft über den Berg“, hätte laut „Bitter Winter“ ein Dorfbewohner aus der Gegend berichtet. Anfangs sei man noch davon ausgegangen, dass die Drohne nur für Landschaftsaufnahmen genutzt worden sei. Dann habe sich aber herausgestellt, dass die Drohne nur über dem Tempel herumflog.
Ein Anwohner soll beobachtet haben, dass die Drohne sich vor dem „großen Räuchergefäß im Tempel“ positionierte und dann die Kamera ausgefahren habe, um Fotos zu machen.
Überwachung durch Satelliten
Im Oktober letzten Jahres hätten Beamte im Kreis Zhangpu den Bau eines buddhistischen Tempels gestoppt. Die Verantwortlichen für den Tempel seien gewarnt worden, dass die Behörden über die Satellitenpositions-Technik feststellen könnten, ob an dem Gebäude weitergebaut würde.
Eine andere Überwachungsmethode sei die Installation einer 360-Grad-Überwachungskamera. „Bitter Winter“ berichtet, dass eine solche Kamera im März 2019 unter dem Vorsprung des Daches der Si’en-Kirche angebracht worden sei. Die protestantische Einrichtung in der chinesischen Provinz Henan sei im Dezember 2018 von der Lokalregierung geschlossen worden. Weil sich die Gläubigen aber fortan im Haus eines Christen in der Nähe der Kirche getroffen hätten, würde diese „temporäre Versammlungsstätte“ nun mit Hilfe der 360-Grad-Kamera überwacht.