Allein wegen Luftverschmutzung 400.000 Todesfälle jährlich in der EU

Qualm und Rauch aus Schornsteinen sorgen für dicke Luft und möglicherweise Smog.
Luftverschmutzung
[Fotograf: Rainer Weisflog, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin | 09.09.2020 | 13:31 Uhr

Laut einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur führt in der Europäischen Union (EU) allein die Luftverschmutzung zu 400.000 Todesfällen im Jahr.

Luftverschmutzung und Lärmbelästigung

In dem am 8. September 2020 veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) „Healthy environment, healthy lives: how the environment influences health and well-being in Europe“ („Gesunde Umwelt, gesundes Leben: wie die Umwelt die Gesundheit und das Wohlbefinden in Europa beeinflusst“) heißt es, dass die Luftverschmutzung der wichtigste Faktor bei umweltbedingten Erkrankungen sei. Die Luftverschmutzung würde jährlich zu etwa 400.000 vorzeitigen Todesfällen in der EU führen.

Aber nicht nur die Außenluft stellt ein Problem für die menschliche Gesundheit dar. Auch diejenige schlechte Raumluft, die im Zusammenhang mit der Verbrennung von festen Brennstoffen stünde, führe bei vielen Menschen zum vorzeitigen Tod. Jährlich seien hier 26.000 Todesfälle zu beklagen.

Das zweitgrößte Umweltproblem stelle die Lärmbelästigung dar, die zu 12.000 vorzeitigen Todesfällen führen würde. Außerdem würde die Lärmbelästigung dazu beitragen, dass es zu 48.000 neuen Fällen ischämischer Herzerkrankungen käme.

Chemikalienbelastung unbekannt

Auch die Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien stelle ein Problem dar. Mit ihr sei ein breites Spektrum chronischer Krankheiten verbunden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätze, dass 2,7 Prozent der weltweiten Todesfälle der Exposition gegenüber Chemikalien zugerechnet werden könnten. Allerdings sei die Gesamtbelastung durch Chemikalien in Bezug auf die Gesundheit der europäischen Bevölkerung unbekannt. Es mangele an entsprechenden Kenntnissen über die Exposition gegenüber Chemikalien. Außerdem gebe es Wissenslücken in Bezug auf das Zusammenwirken von verschiedenen Chemikalien in Mischungen, und es fehle Wissen in Bezug auf die Folgen einer langfristigen Exposition gegenüber endokrinen Disruptoren.

In Bezug auf die Exposition gegenüber bestimmten elektromagnetischen Feldern seien Symptome wie Nerven- und Sinnesorganstimulation sowie Gewebeerwärmung bekannt. In Bezug auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Allgemeinbevölkerung, wenn diese über einen langen Zeitraum gegenüber elektromagnetischen Feldern exponiert sei, gebe es aber nur eine geringe Evidenz.

Ein weiteres Umweltproblem sei laut dem EUA-Bericht unter anderem die Freisetzung von Antibiotika über kommunale Kläranlagen. Dies könne dazu führen, dass sich die Entstehung und Verbreitung von Resistenzen gegenüber Antibiotika deutlich beschleunige.

Außerdem wird in dem Bericht darauf hingewiesen, dass ärmere Menschen, sowie Kinder, Ältere und Menschen, die eine schlechte Gesundheit hätten im Vergleich zu anderen Menschen stärker von den umweltbedingten Gesundheitsrisiken betroffen seien.

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