Ist wegen Mobiltelefonen die Mordrate gesunken?

Der Garnisonsfriedhof in Berlin-Mitte
Der Garnisonsfriedhof in Berlin-Mitte
[Fotograf: Peer Grimm, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 31.05.2019, 23:59 Uhr

Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Rückgang der Mordrate in den USA im Zusammenhang mit der Einführung des Mobiltelefons im Drogenhandel steht.

Statt Gebietskämpfe Anruf

In der Studie „It’s the phone, stupid: Mobiles and Murder“ wird die These aufgestellt, die Verbreitung von Mobiltelefonen habe dazu geführt, dass das Territorium im Drogenhandel an Bedeutung verloren habe. Dies hätte unter anderem die Konflikte zwischen den Beteiligten reduziert und in der Folge auch die Mordrate wegen ausgebliebener Gebietskämpfe.

Die Wissenschaftler schreiben, dass die Mordraten in den frühen 90er Jahren stark gesunken seien. Die 1990er seien aber auch das Jahrzehnt, in dem das Mobiltelefon massenweise Verbreitung gefunden habe. Dieser Zusammenhang könne kein Zufall sein.

Insbesondere sei durch die Möglichkeit, Drogengeschäfte über das Telefon zu verabreden, der gebietsbezogene Straßenhandel zumindest teilweise unterbunden worden. Dies habe wiederum dazu geführt, dass die Drogenhandelsgewinne von Straßenbanden gesunken seien. Dadurch hätten Drogenverkaufsgebiete an Wichtigkeit verloren und damit die oftmals tödlich endenden Konflikte um diese Gebiete abgenommen.

Lässt Handy Drogenkonsum ansteigen?

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Rückgang der US-Mordrate zwischen 1990 und 2000 zu 19 bis 29 % auf die Verbreitung des Mobiltelefons zurückgehe.

Zwar hätte das Handy damit die öffentliche Sicherheit erhöht. Auch die Preise für die Drogen seien gesunken, wodurch die Beschaffungskriminalität zurückgegangen sein könnte. Allerdings hätte das Ganze eine Schattenseite. Denn Mobiltelefone könnten auch zum Anstieg des Drogenkonsums beigetragen haben.

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