Ist Milchsäure wirklich vegan? Hier ist die Antwort!

Auf vielen Fertig-Lebensmitteln liest man die Zutat Milchsäure – selbst auf Produkten, bei denen ausdrücklich draufsteht, dass sie vegan sind.

Ein Kalb auf der Weide wird von der Mutter gesäugt. Kuhmilch ist für Kühe da. Milchsäure gibt es nicht nur in Kuhmilch.

Ein Kalb saugt Milch aus der Mutterkuh
[Foto: Wolfgang Thieme, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons,
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Wie kann das sein? Milchsäure hört sich überhaupt nicht vegan an. Und doch gibt es auch vegane Milchsäure. Tal-mi-or klärt auf, was es mit der Bezeichnung Milchsäure auf sich hat und wann diese als vegan einzustufen ist.

Herkunft des Namens

Milchsäure, auch bekannt unter dem Namen 2-Hydroxypropansäure, ist eine Hydroxycarbonsäure. Im Jahr 1780 hat der Apotheker und Chemiker Carl Wilhelm Scheele die 2-Hydroxypropansäure in saurer Milch entdeckt. Seitdem heißt sie Milchsäure. Sie muss aber nicht in Milch entstehen, sondern kann auch pflanzlichen Ursprungs sein. Als Lebensmittelzusatzstoff trägt sie die Bezeichnung E270 – egal ob die Säure von Tieren oder Pflanzen stammt.
 
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Wie wird Milchsäure hergestellt?

Es gibt zwei Wege, Milchsäure zu erzeugen: biotechnologisch oder synthetisch durch petrochemische Verfahren. Bei der biologischen Herstellung werden Kohlenhydrate (Zucker bzw. Stärke) mit Hilfe von Milchsäurebakterien fermentiert. Um vegan zu sein, müssen diese Kohlenhydrate aus pflanzlichen Quellen stammen; zum Beispiel Zuckerrüben, Mais oder Kartoffeln. Außerdem dürfen die eingesetzten Milchsäurebakterien nicht auf tierischen Nährböden herangewachsen sein. Und schließlich darf der Ausgangsbakterienstamm nicht aus tierischen Quellen wie Kuhmilch herrühren. Letzteres sollte kein Problem darstellen, da Milchsäurebakterien unter anderem in Wasser und Pflanzen vorkommen.
Um sicherzugehen, dass keine tierischen Produkte Eingang in den Herstellungsprozess gefunden haben, sollten die Verpackungshinweise beachtet werden – etwa das V-Siegel mit dem Zusatz „Vegan“. Nach der Definition der Macher des V-Siegels sind diejenigen Lebensmittel und Produkte vegan, „die nicht aus Tieren beziehungsweise Bestandteilen von Tieren erzeugt werden. Lebensmittel und Produkte dürfen auch nicht mithilfe von lebenden Tieren und tierischen Erzeugnissen hergestellt werden, um als vegan zu gelten.“

Ein anderes wichtiges Siegel ist die sogenannte Veganblume der Vegan Society. Dieses Vegan-Siegel erhalten nur Produkte, die unter anderem folgendes Kriterium erfüllen: „Die Herstellung und/ oder Entwicklung des Produkts und gegebenenfalls seiner Bestandteile darf nicht mit der Verwendung von tierischen Produkten, Nebenprodukten oder Folgeprodukten verbunden sein oder verbunden gewesen sein.“

Sind also eines dieser Siegel oder solche mit vergleichbaren Anforderungen auf dem Produkt abgebildet, wurde die Milchsäure nur aus und mit Hilfe von Pflanzen hergestellt.

Im Zweifel sollte man den Hersteller des Produktes fragen, wie seine Milchsäure entstanden ist!

Einsatzgebiete von Milchsäure

Milchsäure wird zur Konservierung von Lebensmitteln eingesetzt. Sie ist in der Lage den pH-Wert zu senken und kann somit das Wachstum von Bakterien hemmen. Außerdem dient Milchsäure als Säuerungsmittel in Süßigkeiten, Bier und anderen Lebensmitteln.

Weitere Einsatzgebiete sind:

  • Kosmetik
  • Sauerkonserven
  • Sauerkraut
  • Joghurt aus Kuhmilch
  • Sojajoghurt
  • Buttermilch
  • Kefir
  • Fruchtnektar
  • Feinkostsalat
  • Sauerteig-Brot
  • Waschmittel
  • Spülmittel