Rückverfolgung von 3D-Druck-Waffen: Durch „Fingerabdruck“ von 3D-Drucker

23.10.2018, 3:23 Uhr
 

3D-Drucker hinterlassen einen „Fingerabdruck“ beim Drucken – Markenfälscher sind nicht mehr sicher.

Hier wird ein Fingerabdruck abgenommen mit Stempelkissen und Papier.

Abnahme eines Fingerabdrucks (Symbolfoto)
[Foto: Prof. Arntz, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

Wissenschaftler haben eine Methode gefunden, wie man herausfinden kann, von welchem 3D-Drucker ein bestimmter 3D-Ausdruck stammt. Die Trefferquote liegt laut jetzt veröffentlichter Studie bei 99,8 Prozent. Die Technik ähnelt dem Fingerabdruck-Verfahren und ist vergleichbar mit der seit Jahrzehnten von Strafverfolgungsbehörden praktizierten Suche nach dem Hersteller eines bestimmten Papieres.

Das Fingerabdruckverfahren (auch daktyloskopischer Identitätsnachweis genannt) wurde erstmals 1858 angewendet und ist damit das älteste biometrische Verfahren der Welt. Mit ihm können Personen allein über den Fingerabdruck identifiziert werden, da bei jedem Menschen einzigartige Linienstrukturen (sogenannte Papillarleisten) auf den Fingerkuppen verlaufen.
 

Angst vor der Pistole aus 3D-Drucker

„Der 3D-Druck hat viele wunderbare Einsatzmöglichkeiten, aber auch Fälscher erträumen sich viel von ihm. Noch besorgniserregender ist aber, dass er das Potenzial hat, Schusswaffen solchen Menschen zugänglich zu machen, die diese nicht besitzen dürfen“, sagt der Studienleiter Wenyao Xu (PhD), außerordentlicher Professor für Informatik und Ingenieurwesen an der Universität in Buffalo.

Im Sommer war es in den USA fast soweit gekommen, dass das Veröffentlichen von Bauplänen für Schusswaffen aus dem 3D-Drucker für die Zukunft erlaubt worden wäre. Die US-Regierung hatte einen Vergleich mit einem Kläger geschlossen, der die Verbreitung dieser Baupläne gerichtlich legalisieren wollte. Kurz darauf verbot ein Bundesgericht jedoch das Ansinnen, die Pläne ins Internet zu stellen.

Selbst wenn das Verbreiten von Schusswaffen-Bauplänen für den 3D-Druck derzeit in den USA noch verboten ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass solche Pläne in die falschen Hände gelangen oder bereits gelangt sind. Insofern kann die Nachverfolgbarkeit von Schusswaffen aus dem 3D-Drucker sowohl der Abschreckung dienen als auch Strafverfolgungsbehörden dabei helfen, Verbrechen aufzuklären, die mit solchen Waffen begangen worden sind.

Sehr hohe Trefferquote

Im Rahmen der Studie mit dem Namen „PrinTracker: Fingerprinting 3D Printers using Commodity Scanners“ wurde eine Fingerabdruckdatenbank von ausgewählten 3D-Druckern angefertigt. Die einzelnen Schichten eines Objektes aus dem 3D-Drucker enthalten winzige Falten, auch Füllmuster genannt. Eigentlich sollten diese Muster immer gleich aussehen. In der Realität ist das aber nicht der Fall.

Je nach Drucker-Modelltyp, verwendetem Filament, verbauter Düsengröße und weiteren Faktoren weisen die Muster leichte Unregelmäßigkeiten auf. Die gedruckten Objekte entsprechen also nicht in Gänze ihren Konstruktionsplänen. Dank dieser Unterschiede konnten Schlüssel angefertigt werden, die in der Fingerabdruckdatenbank gespeichert wurden.

Der Abgleich von Druckobjekten mit den Schlüsseln in der Datenbank hat eine Trefferquote von 99,8 Prozent ergeben. Nach zehnmonatiger Nutzung der Drucker konnte dieselbe Trefferquote erreicht werden. Selbst mit teilweise beschädigten Schlüsseln lag die Treffergenauigkeit der PrinTracker-Methode noch bei 92 Prozent.