Künstlich intelligenter Assistent: CIMON hilft ISS-Astronauten

02.07.2018, 18:04 Uhr
 

Am Montag ist der technische Flugbegleiter CIMON an der ISS angedockt. Der Assistent von Alexander Gerst ist ungefähr so groß wie ein Medizinball und verfügt über künstliche Intelligenz.

Cimon, der Assistent der Astronauten auf der IS mit Künstlicher Intelligenz.

So wird CIMON durch die ISS schweben
[Foto: Airbus (2018)]

Den Auftrag für die Entwicklung von CIMON (Crew Interactive MObile CompanioN) hatte Airbus erhalten, und zwar vom Raumfahrt-Management des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Außerdem ist IBM an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligt.

»Ein fliegendes Gehirn

Ganze 5 kg wiegt der technische Begleiter. Gewicht spielt auf der ISS jedoch keine Rolle: es herrscht Schwerelosigkeit. „Wir sind die Ersten in Europa, die einen Free Flyer, eine Art fliegendes Gehirn, auf die ISS bringen und künstliche Intelligenz für die Besatzung der ISS nutzbar machen,“ sagt Manfred Jaumann, Leiter der Microgravity Payloads bei Airbus. Auch bei der Fertigung sei man unter den Pionieren: die Kunststoff- und Metall-Struktur von CIMON stammten aus dem 3D-Drucker.

Dank seiner Stimme und seinem Gesicht wird CIMON zum echten Crewmitglied. Neben Dialogen in einsamen Stunden kann der KI-Assistent auch frühzeitig warnen, wenn er technische Probleme auf der ISS bemerkt.

Hände frei dank CIMON

CIMON wird dem Besatzungsmitglied Gerst bei Routinearbeiten helfen. Die schlaue Kugel kann Prozeduren anzeigen oder Problemlösungen vorschlagen. Der Vorteil für den Astronauten: Er hat beide Hände frei zum Arbeiten. CIMON verfügt über eine neuronale KI-Vernetzung und ist lernfähig. Seine Intelligenz verdankt CIMON insbesondere dem Zugriff auf die Watson-KI-Technik aus der IBM-Cloud.

CIMON und der Astronaut Alexander Gerst sollen nach der Funktionsprüfung gemeinsam drei Aufgaben im All erledigen. Geplant sind Kristall-Experimente, die Lösung des Rubik-Zauberwürfels und ein medizinisches Experiment, bei dem CIMON als „intelligente“ Kamera herumfliegt.

CIMON soll auch Experimente wie etwa mit dem Rubik Zauberwürfel lösen.

CIMON und der Rubik Zauberwürfel
[Foto: Airbus (2018)]

Von der ISS zum Mond und Mars

Neben den wissenschaftlichen Experimenten soll auch erforscht werden, wie das soziale Zusammenleben zwischen Mensch und Maschine auf der ISS funktioniert.

„Mittelfristig wollen wir uns auch sogenannten Gruppen-Effekten widmen, die sich bei kleinen Teams über lange Zeit hinweg entwickeln und bei Langzeitmissionen zu Mond und Mars auftreten können. Denn die soziale Interaktion zwischen Mensch und Maschine, zwischen Astronaut und einem mit emotionaler Intelligenz ausgestattetem digitalen Assistenten, könnte eine wichtige Rolle für den Erfolg solcher Langzeit-Missionen spielen“, sagt Till Eisenberg, CIMON-Projektleiter bei Airbus.