Wind trägt Mikroplastik über Luft in abgelegene unberührte Natur

Blick auf den Silser See in Sils Maria in der Schweiz.
In der Ferne liegt der Silsersee
[Foto: Robert Züblin]

 

Robert Züblin – 16.04.2019, 16:44 Uhr

Forscher haben nachgewiesen, dass Mikroplastik-Teilchen über die Luft durch den Wind auch in abgelegene unberührte Gebiete getragen werden.

Plastik legt weite Entfernungen zurück

Ein Forscherteam um Deonie und Steve Allen vom Laboratoire Ecologie Fonctionnelle et Environnement (EcoLab) hat herausgefunden, dass in einer abgelegenen Bergregion in den Pyrenäen täglich 366 Mikroplastik-Teilchen auf einem Quadratmeter niedergehen. Fünf Monate lang haben die Forscher den Plastik-Niederschlag gemessen. Das Erschreckende an diesem Ergebnis sei, dass die Menge an Mikroteilchen in dem unberührten Stück Natur ähnlich hoch sei, wie in den Millionenstädten Paris (Frankreich) und Dongguan (China).

Die Proben wurden auf über 1500 Metern über dem Meer entnommen und die nächstgelegenste Ortschaft, ein Dorf, ist sieben Kilometer von der Entnahmestelle entfernt. Bis zur nächstgrößeren Stadt, Toulouse, sind es sogar mehr als 100 Kilometer. Eine Luftmassen-Flugbahnanalyse habe ergeben, dass die Plastikteilchen über eine Entfernung von bis zu 95 Kilometer transportiert worden seien.

Mikroplastik überall

Erst im Oktober 2018 hatten Wissenschaftler Mikroplastik im Stuhl des Menschen nachgewiesen. Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass von 39 weltweit untersuchten Salzmarken 90 Prozent mit Mikroplastik-Partikeln verseucht waren.

Die Studie zum Mikroplastik in der entlegenen unberührten Natur kann in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ nachgelesen werden.

Umweltverschmutzung