Robert Züblin – 08.08.2019, 18:37 Uhr |
Der Weltklimarat (IPCC) warnt in seinem Bericht zur Landnutzung unter anderem davor, dass der Klimawandel zu Ernährungsunsicherheit führen kann, wenn nicht umgelenkt werde – zum Beispiel durch Fleischverzicht.
Klimawandel und Landsysteme
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), oder kurz Weltklimarat, wurde im Jahr 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als Expertengremium ins Leben gerufen. Der Politik sollte auf diese Weise eine Institution zur Verfügung stehen, die über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel berichtet.
Der ganze Titel des aktuellen Berichts des IPCC lautet: „Klimawandel und Landsysteme: Ein IPCC-Sonderbericht über Klimawandel, Desertifikation, Landdegradierung, nachhaltiges Landmanagement, Ernährungssicherheit und Treibhausgasflüsse in terrestrischen Ökosystemen.“
Weniger Fleisch gut gegen Klimawandel
Die Experten des IPCC heben hervor, dass der Mensch circa 70 Prozent der eisfreien Landoberfläche nutze. Angesicht der großen Bedeutung dieser Fläche für den Klimawandel stellt die Art der Landnutzung eine wichtige Stellschraube dar, wenn es um die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels geht.
In dem Bericht heißt es, dass Landwirtschaft, Forstwirtschaft und andere Landnutzungen zwischen 2007 und 2016 für rund 13 Prozent der menschengemachten CO2‐Emissionen verantwortlich gewesen seien. Beim Methan-Ausstoß sollen es sogar 44 Prozent und beim Lachgas 82 Prozent gewesen sein. Das seien insgesamt circa 23 Prozent der gesamten Netto‐Treibhausgasemissionen, die vom Menschen verursacht würden.
Das IPCC sagt, dass die Risiken, die aus dem Klimawandel erwachsen würden, zum einen von der Erderwärmung abhingen, unter anderem aber auch vom Landmanagement: „Entwicklungspfade mit höherem Bedarf an Nahrung, Futtermitteln und Wasser, ressourcenintensiverem Konsum und eben solcher Produktion sowie mit geringeren technologischen Verbesserungen der landwirtschaftlichen Erträge führen zu höheren Risiken durch Wasserknappheit in Trockengebieten, Landdegradierung und Ernährungsunsicherheit […]“.
Eine mögliche Lösung dieses Problems sei die Verringerung des Fleischkonsums. Denn dadurch würde unter anderem der Wasserverbrauch reduziert werden und der Druck auf die Wälder abnehmen. Im letzten Jahr kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass ein Umstieg auf die vegane Ernährungsweise über drei Viertel der Landwirtschaftsflächen einsparen könnte.
Eine Verzögerung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen würde sich negativ auf die Landsysteme auswirken. Auch die Aussicht auf eine nachhaltige Entwicklung wäre ohne ein entsprechendes Handeln verringert.