Verunreinigungen im Leitungswasser schuld an 100.000 Krebsfällen?

Trinkwasserkontrolle im Labor.
Trinkwasserkontrolle
[Foto: Hubert Link, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 20.09.2019, 12:21 Uhr

Eine Studie schätzt, dass Verunreinigungen im Leitungswasser in den USA für 100.000 Krebsfälle verantwortlich sein könnten.

Krebserregende Stoffe im Leitungswasser

Im Rahmen einer Studie wurde über den Zeitraum 2010 bis 2017 das Auftreten von Schadstoffen im Trinkwasser in den USA untersucht. Dabei sei durch eine Risikoanalyse herausgekommen, dass über 100.000 Krebsfälle durch krebserregende Chemikalien im Leitungswasser verursacht worden sein könnten.

Das größte Risiko ginge von Arsen, Desinfektionsnebenprodukten und radioaktiven Schadstoffen aus. Insgesamt wurde das Wasser auf 22 krebserregende Schadstoffe hin untersucht. Die Wissenschaftler haben die Wasserqualitätsprofile von 48.363 kommunalen Wassersystemen in den USA analysiert.

„Trinkwasser enthält komplexe Mischungen von Schadstoffen, aber Regierungsbehörden bewerten derzeit die Gesundheitsgefahren von Leitungswasserschadstoffen einzeln“, sagt Sydney Evans, einer der Studienautoren. „In der realen Welt sind die Menschen Kombinationen von Chemikalien ausgesetzt, daher ist es wichtig, dass wir beginnen, die Auswirkungen auf die Gesundheit zu bewerten, indem wir die kombinierten Auswirkungen mehrerer Schadstoffe betrachten.“

Wasserschadstoffe wie Luftschadstoffe

Die höchsten Krebsrisiken im Zusammenhang mit Trinkwasser würden in kleineren Gemeinden auftreten. Außerdem würden Leitungswasser-Systeme, die auf Grundwasser zurückgriffen, einem höheren Risiko ausgesetzt sein als Oberflächenwassersysteme, schreiben die Studienautoren, die als Wissenschaftler für die Nichtregierungsorganisation Environmental Working Group tätig sind.

„Insgesamt sind die kumulativen Krebsrisiken auf bundesstaatlicher und nationaler Ebene aufgrund krebserregender Wasserverunreinigungen ähnlich groß wie die für krebserregende Luftschadstoffe gemeldeten Risiken. Die Verbesserung der Wasserqualität am Wasserhahn und Investitionen in Maßnahmen zum Schutz der Quellgewässer bieten somit Möglichkeiten zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und zur Verringerung der potenziellen Krankheitshäufigkeit aufgrund von Umweltverschmutzung“, heißt es abschließend in der Studie, die in der Zeitschrift „Heliyon“ veröffentlicht wurde.

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