Ultrafeinstaub könne schon nach wenigen Stunden zum Herzinfarkt führen

Rauchende Schornsteine eines Braunkohlekraftwerkes mit Strommasten.
Emissionen aus Braunkohlekraftwerk
[Foto: Engelbert Reineke, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin | 15.02.2020 | 22:44 Uhr

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es ausreiche, wenige Stunden Ultrafeinstaub ausgesetzt zu sein, um das Risiko für einen Herzinfarkt ohne Todesfolge zu erhöhen.

Ultrafeinstaub durch Tabakrauchen

Ultrafeinstaub besteht aus ultrafeinen Partikeln (UFP), die eine Größe von 100 Nanometern (nm) und weniger haben. Der Ultrafeinstaub findet sich unter anderem in den Emissionen von Dieselmotoren, im Tabakrauch, in den Abgasen von Ethanolöfen, mit denen Innenräume beheizt werden, und in den Emissionen von Kohlekraftwerken.

In einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Environmental Health Perspectives“ veröffentlicht wurde, haben Wissenschaftler festgestellt, dass eine wenige Stunden dauernde Belastung durch Ultrafeinstaubpartikel genüge, um das Risiko zu erhöhen, einen nicht-tödlichen Herzinfarkt zu erleiden.

„Diese Studie bestätigt etwas, was schon lange vermutet wird – die winzigen Partikel der Luftverschmutzung können bei schweren Herzerkrankungen eine Rolle spielen. Dies gilt insbesondere in den ersten Stunden der Belastung“, sagt Assistenzprofessor Dr. Kai Chen. „Erhöhte Konzentrationen von UFP sind ein ernsthaftes Problem für die öffentliche Gesundheit“.

 
 

Oxidativer Stress und Entzündungen

Biologisch sei es plausibel, dass ein Herzinfarkt schon nach einer sehr kurzen Belastung mit Ultrafeinstaubpartikeln ausgelöst würde, heißt es in der Studie. Denn schon ein wenige Stunden dauernder Aufenthalt in einer Umgebung, in der es Ultrafeinstaub gibt, könnte zu einer Aktivierung von neuronalen Reflexen in den Atemwegen führen. Außerdem könne ein Ungleichgewicht des autonomen Nervensystems provoziert werden, und es könnte zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Das ist aber noch nicht alles. Auch könne es durch eine kurzzeitige Ultrafeinstaub-Belastung zu systemischem oxidativem Stress kommen und Entzündungen herbeigeführt werden. Dies könne dann die Gefäßfunktion beeinträchtigen und Thrombose zur Folge haben.

Ultrafeinstaub