Telegram: Update zum Schutz der Identität von Hongkong-Demonstranten?

Antenne einer Sendeanlage in Königs Wusterhausen.
Antenne einer Sendeanlage
[Fotograf: Walter Heilig, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 31.08.2019, 18:23 Uhr

Telegram wolle eine Funktion zum Verbergen der Telefonnummer zum Schutz der Identität von Hongkong-Demonstranten in Telegram-Gruppen einführen, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf eine Person mit unmittelbarem Wissen über das Update berichtet.

Gruppen bei Telegram nicht anonym?

Bei den Demonstranten in Hongkong war der Instant-Messaging-Dienst Telegram unter anderem gerade deswegen beliebt, weil man sich in öffentlichen Gruppen sicher davor fühlte, von den Behörden identifiziert zu werden.

Erst kürzlich wurde dieses Sicherheitsgefühl erschüttert. Wie die Zeitschrift „Forbes“ berichtet hatte, könnte es mit einem einfachen Trick gelingen, die Telefonnummer herauszufinden, die sich hinter einem Pseudonym eines Telegram-Nutzers in einer öffentlichen Gruppe verberge.

Zur Enttarnung eines Mitglieds in einer Gruppe bei Telegram genüge es, dass man zunächst die gesuchten Telefonnummern auf das eigene Gerät hochlade. Diese Nummern müsse man dann mit Telegram synchronisieren. Sobald man dann einer Gruppe beitrete, würden dem Angreifer die Telefonnummern von all jenen Gruppenmitgliedern angezeigt, die mit denjenigen Telefonnummern übereinstimmten, die sich im eigenen Telefonbuch befänden.

»Telegram-Update in den nächsten Tagen

Das Problem an den öffentlichen Telegram-Gruppen sei, dass sie jedem zugänglich seien. Somit könnte grundsätzlich jeder einen Spähangriff in diesen Gruppen durch den Telefonnummern-Trick starten. Mit einem neuen Update von Telegram solle der geschilderten Enttarnungsmöglichkeit ein Riegel vorgeschoben werden. Nach Informationen von „Reuters“ solle das Update der App in den nächsten Tagen ausgerollt werden.

Laut „Reuters“ gebe es mehr als 100 Gruppen bei Telegram, die dazu dienen würden, Demonstranten mit Informationen zu versorgen. Diese Informationen würden von Hinweisen zu anstehenden Protesten reichen bis zu Tipps im Umgang mit von der Polizei verschossenen Tränengasbehältern. Auch die Identitäten von verdeckt arbeitenden Polizisten würden in den Gruppen geteilt werden; das Gleiche gelte für Zugangscodes zu Gebäuden, damit sich die Mit-Demonstranten in diesen verstecken könnten.

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