Studie: Möglicherweise ist neuartiges Coronavirus in Tränen ansteckend

Auge in blauem Licht.
Ein Auge
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]

Robert Züblin | 22.04.2020 | 23:59 Uhr

Forscher haben RNA des SARS-CoV-2 in Augenflüssigkeit bei einer Patientin mit einer Bindehautentzündung gefunden und sagen, dass das Virus infektiös sein könnte.

Fallstudie mit Bindehautentzündung

In einem Artikel in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ schildern die Wissenschaftler die Fallstudie, bei der sie RNA des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 durch einen Augenabstrich nachgewiesen hätten.

Konkret sei dies bei einer 65-jährigen Frau geschehen, die einen Tag nach dem Auftreten von Symptomen am 29. Januar 2020 in einem Krankenhaus in Italien aufgenommen worden sei. Neben trockenem Husten soll die Frau Halsschmerzen, Schnupfen und eine beidseitige Bindehautentzündung gehabt haben. Am Tag der Aufnahme sei ein RT-PCR-Test durchgeführt worden, bei dem eine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen worden sei.

SARS-CoV-2 in Augenflüssigkeit

Weil die Bindehautentzündung angedauert hätte, habe man am dritten Tag seit Beginn des Krankenhausaufenthaltes einen Augenabstrich gemacht. Dadurch hätte RNA des neuartigen Coronavirus nachgewiesen werden können. Auch nachfolgende Proben hätten positive Ergebnisse geliefert.

Die Forscher hätten auch herausfinden wollen, ob das Virus infektiös ist und haben dazu sogenannte Vero E6-Zellen beimpft. Nach fünf Tagen sei ein zytopathischer Effekt beobachtet worden. Durch einen RT-PCR-Test habe man eine Virusvermehrung feststellen können.

Die Wissenschaftler schreiben zusammenfassend, sie hätten im Rahmen ihrer Fallstudie herausgefunden, dass die Augenflüssigkeiten von Patienten, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, möglicherweise Viren enthalten könnten, die infektiös seien. Demnach könnten diese Flüssigkeiten eine potenzielle Infektionsquelle darstellen.

Außerdem heben die Forscher aufgrund der neuen Erkenntnisse hervor, wie wichtig es sei, dass man Nase, Mund und Augen nicht berühre und sich häufig die Hände wasche. Des Weiteren wird die Wichtigkeit der Verwendung persönlicher Schutzausrüstung durch Augenärzte hervorgehoben, wenn diese eine klinische Untersuchung vornehmen würden, da das Virus über die Augenschleimhaut nicht nur aufgenommen werden könne, sondern diese auch eine Infektionsquelle sein könne.

COVID-19