Seit den 1950er Jahren nehmen Fische Mikroplastik auf

Ein Arzt untersucht eine Biopsie mit einem Mikroskop.
Untersuchung mit dem Mikroskop
[Fotograf: Vera Stark (geb. Katscherowski), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 30.04.2021 | 23:59 Uhr

Wissenschaftler haben Fische, die zwischen 1900 und 2017 gesammelt und in Museen aufbewahrt wurden, untersucht und festgestellt, dass vor 1950 keiner dieser Fische Mikroplastik verschluckt hat.

Museumsexemplare von Süßwasserfischen

Mit Mikroplastik sind Kunststoff-Partikel gemeint, die kleiner als 5 mm sind. Wissenschaftler haben nun Süßwasserfische auf Mikroplastik in deren Verdauungsgewebe untersucht. Die untersuchten Exemplare wurden zwischen 1900 und 2017 gesammelt und in Museumssammlungen aufbewahrt.

Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass bei denjenigen Exemplaren, die vor dem Jahr 1950 gesammelt wurden, bei keinem einzigen Mikroplastik gefunden wurde.

„In den letzten 10 oder 15 Jahren ist es irgendwie im öffentlichen Bewusstsein angekommen, dass es ein Problem mit Plastik im Wasser gibt. Aber in Wirklichkeit waren Organismen wahrscheinlich schon Plastikmüll ausgesetzt, seit Plastik erfunden wurde, und wir wissen nicht, wie dieser historische Kontext aussieht“, sagt Tim Hoellein, einer der Studienautoren. „Die Betrachtung von Museumsexemplaren ist im Wesentlichen ein Weg, auf dem wir in der Zeit zurückgehen können.“

Dramatischer Anstieg bei Plastikproduktion

Die Menge an Mikroplastik, die in den Fischen gefunden wurde, sei desto dramatischer angestiegen, je später die Fische nach 1950 gesammelt wurden, also ab dem Zeitpunkt, zu dem die Plastikproduktion industrialisiert wurde.

„Wir haben festgestellt, dass die Belastung mit Mikroplastik in den Eingeweiden dieser Fische im Grunde mit dem Niveau der Plastikproduktion gestiegen ist“, sagt Caleb McMahan, einer der Studienautoren. „Es ist das gleiche Muster wie das, was man in Meeressedimenten findet, und entspricht dem allgemeinen Trend, dass Plastik überall ist.“

„Mikroplastik kann von größeren Objekten stammen, die zersplittert sind, aber oft stammt es von Kleidung“, sagt Loren Hou, eine der Autorinnen der Studie, die in der Fachzeitschrift „Ecological Applications“ veröffentlicht wurde.

Mikroplastik