Schwangerschaft: Dauer durch vom Klimawandel verursachter Hitze kürzer

Ultraschalluntersuchung bei einer Schwangeren in der Schwangerschaft.
Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft
[Fotograf: Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin – 03.12.2019, 23:59 Uhr

Forscher haben Hinweise gefunden, wonach Hitze die Schwangerschaft verkürzt, also zu früheren Geburten führt und damit zu einem gesundheitlichen Risiko – der Klimawandel wird das noch verstärken.

Dauer der Schwangerschaft um Wochen kürzer

In der Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlicht wurde, haben die Wissenschaftler Geburten in den USA von 1969 bis 1988 untersucht, um die mit Hitze im Zusammenhang stehenden Beendigungen von Schwangerschaften zu analysieren.

„Wir stellen fest, dass extreme Hitze eine Zunahme der Geburten am Tag der Belastung und am folgenden Tag verursacht und zeigen, dass die zusätzlichen Geburten um bis zu zwei Wochen rascher erfolgen“, heißt es in der Studie.

Die Forscher schätzen, dass im Schnitt 25.000 Säuglinge im Jahr früher geboren wurden, weil es zu einer Hitzeeinwirkung auf die Schwangere kam. Betrachte man die Schwangerschaftstage, die dadurch verloren gingen, so würde man auf einen Gesamtverlust von über 150.000 Tagen im Jahr kommen. Diese Zahl könne sich auf 250.000 verlorene Schwangerschaftstage im Jahr bis zum Ende des Jahrhunderts erhöhen, sollte es bei den derzeitigen Prognosen in Bezug auf den Klimawandel bleiben.

 
 

Klimaanlagen gegen vorzeitige Geburten

Als Tage extremer Hitze definierten die Forscher solche, an denen die Temperaturen oberhalb von 32,2 °C lagen. Im Schnitt seien die Geburten bei dieser Hitze 6,1 Tage früher erfolgt.

„Das ist genug, um aus einer eher gesunden Schwangerschaft eine ‚wir sind etwas besorgt‘ Schwangerschaft zu machen“, sagt Professor Alan Barreca, einer der Studienautoren.

Warum es zur Verkürzung der Schwangerschaftsdauer bei Hitze komme, sei laut Barreca nicht sicher, wie es auf der Website der University of California (UCLA) heißt.

Die kürzere Dauer könne mit einer Zunahme des Hormons Oxytocin zusammenhängen, das eine Rolle für den Beginn der Wehen und die Geburt spiele. Die Hitze könne aber auch insofern einen Einfluss auf die Dauer der Schwangerschaft haben, als sie zu mehr Stress in den Herzen der Schwangeren führe.

Für den Neugeborenen könne die vorzeitige Geburt langfristige Schäden bedeuten, wie die UCLA schreibt. Eine Lösung des Problems der frühen Geburten, sagt Barreca gegenüber der UCLA, könne die Nutzung von Klimaanlagen sein.

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