Satelliten-Abschuss durch Indien: Trümmerteile gefährden ISS

Die ISS-Raumstation mit der Erde im Hintergrund.
ISS-Raumstation
[Foto: NASA]

 

Robert Züblin – 02.04.2019, 20:41 Uhr

Laut NASA-Chef Jim Bridenstine habe Indien durch einen Satelliten-Abschuss Weltraumschrott produziert, der die internationale Raumstation ISS in Gefahr bringe.

»Weltraumschrott fällt auf Erde zurück

Am 27. März 2019 hatte Indien einen Anti-Satelliten-Test durchgeführt, bei dem ein indischer Satellit im niedrig gelegenen Orbit (Erdumlaufbahn) durch eine Rakete abgeschossen wurde. Die sogenannte Mission Shakti sei nach Angaben der indischen Regierung erfolgreich abgeschlossen worden.

Die indische Regierung versicherte: „Der Test wurde in der unteren Atmosphäre durchgeführt, um sicherzustellen, dass es keinen Weltraumschrott gibt. Was auch immer an Trümmern entsteht, wird zerfallen und innerhalb von Wochen auf die Erde zurückfallen.“

Kollisionsrisiko um 44 Prozent gestiegen

Bei einer Diskussionsrunde im NASA-Hauptquartier hat Behörden-Chef Jim Bridenstine gesagt, dass die NASA 400 Teile an Weltraumschrott identifiziert habe, die durch den von Indien durchgeführten Anti-Satelliten-Raketentest produziert worden seien. Sichtlich geschockt sagte er, dass 24 Teile sogar in den Raum oberhalb der ISS gelangten, was er als „furchtbar“ bezeichnete.

Bridenstine mahnt, dass das Verursachen von Weltraumschrott nicht kompatibel mit der bemannten Raumfahrt sei. Er nannte das Verhalten von Indien „inakzeptabel“ und sieht die Gefahr, dass andere Länder sich angespornt fühlen könnten, etwas Ähnliches zu unternehmen.

Das Risiko für die ISS, durch kleine Trümmerteile getroffen zu werden, sei durch den Satelliten-Abschuss Indiens und den dadurch verursachten Weltraumschrott um 44 Prozent erhöht worden – über einen Zeitraum von zehn Tagen. Im Notfall würde man mit der ISS ein Ausweichmanöver durchführen. Die gute Nachricht: Da der Test in so geringer Höhe durchgeführt worden sei, würden die Trümmerteile mit der Zeit alle verschwinden.

Anders sähe es mit dem Anti-Satelliten-Test aus, den China im Jahr 2007 durchgeführt habe. Der meiste dabei produzierte Weltraumschrott würde sich nach wie vor im Orbit befinden, und man sei daher immer noch damit beschäftigt.

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