Robert Züblin – 22.06.2019, 20:02 Uhr |
In einem Experiment konnten Robben vorgegebene Melodien nachsingen. Sie konnten sogar Vokallaute erlernen – eine Voraussetzung für die Evolution der menschlichen Sprache.
Lautbildung im Vokaltrakt
Eigentlich sei das Erlernen der Lautproduktion eine Kommunikations-Fähigkeit, die man im Tierreich selten fände. Bislang hätte man sie nur bei bestimmten Vogel- und Säugetierarten nachweisen können, wie die Forscher von der University of St Andrews in ihrer Robben-Studie schreiben, die in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht wurde.
Beim Menschen zum Beispiel erfolge die Produktion unterschiedlicher Laute nicht in erster Linie über seine Stimmbänder. Die Hauptunterschiede bei der Lautproduktion würden durch Schwingungen im sogenannten Vokaltrakt oberhalb des Kehlkopfes erzeugt. Die Ergebnisse dieser Lautproduktion nennt man auch Formanten. Je nach Vokal unterscheiden sich die Frequenzen der Formanten.
Kommunizieren dank Formanten
In Versuchen mit Kegelrobben (Halichoerus grypus) sei nun nachgewiesen worden, dass diese ihre Formanten anpassen könnten. Dadurch gelänge es ihnen, vorgespielte Melodien nachzusingen. Die Robben hätten sogar menschliche Vokallaute kopieren können.
„Obwohl das Erlernen von Lauten nicht zwangsläufig zur Evolution einer Sprache führt, ist es eine wichtige Voraussetzung für die gesprochene Sprache“, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie.
Die Menschen haben durch das Erlernen von Lauten in Form von Formanten Informationen codiert. Auf diese Weise waren sie in der Lage, ein hochflexibles akustisches Kommunikationssystem zu entwickeln, dank welchem sie über neue Objekte und Zusammenhänge sprechen konnten, wie es in der Studie heißt. Es gibt auch ein Video, bei dem man den Robben beim Singen zuhören kann.