Robert Züblin – 12.02.2020, 09:55 Uhr |
Forscher haben festgestellt, dass Raucher wegen einer höheren ACE2-Genexpression anfälliger für eine Infektion mit dem Coronavirus 2019-nCoV sein könnten.
ACE2 auch Rezeptor bei 2019-nCoV
Zu Beginn ihrer Studie schreiben die Forscher, dass es angesichts der Coronavirus-Epidemie nötig sei, herauszufinden, welche Gruppen in der Bevölkerung für eine Ansteckung mit dem neuen Coronavirus anfällig und diesbezüglich gefährdet seien. Die Identifizierung dieser Gruppen solle unter anderem einem wirksamen Schutz dienen.
Außerdem weisen die Forscher darauf hin, dass der neue Coronavirus 2019-nCoV und das SARS-nCoV-Virus denselben Rezeptor teilen, wie im Rahmen jüngster Studien herausgefunden worden sei. Bei diesem gemeinsamen Rezeptor handele es sich um das Enzym ACE2 (angiotensin-converting enzyme 2).
Die Wissenschaftler hätten nun untersucht, ob es Unterschiede bei der Genexpression von ACE2 gebe, je nachdem, welcher Ethnie man angehöre, welches Alter oder welches Geschlecht man habe. Auch sei untersucht worden, ob es einen Unterschied mache, zu rauchen oder nicht zu rauchen. Dazu seien verschiedene Datensätze von normalem Lungengewebe untersucht worden.
Höhere ACE2-Genexpression bei Rauchern
In Bezug auf die untersuchten Ethnien seien bei der ACE2-Genexpression keine signifikanten Unterschiede festgestellt worden. Gleiches gelte für die unterschiedlichen Altersgruppen (über 60-Jährige und unter 60-Jährige). Und auch bei den verschiedenen Geschlechtsgruppen seien keine signifikanten Unterschiede bei der Expression von ACE2 festgestellt worden.
Bei der Gruppe der Raucher sah das Ergebnis jedoch anders aus. Denn bei den Raucher-Proben sei eine signifikant höhere ACE2-Genexpression festgestellt worden als bei den Nichtraucher-Proben.
Die Forscher schreiben abschließend, dass unbekannt sei, ob ACE2 der einzige oder hauptsächliche Rezeptor des neuen Coronavirus sei (2019-nCoV). Auch sei unbekannt, warum es zur höheren ACE2-Expression bei Tabakkonsumenten komme.
Jedenfalls sei die Studie aber ein Hinweis, dass Raucher für das 2019-nCoV-Virus anfälliger sein könnten. Daher sollten Raucher zu dem Teil der Bevölkerung gezählt werden, der für das neue Coronavirus anfälliger sei. Dies solle auch bei der Standardisierung des Behandlungsschemas berücksichtigt werden, wie es in der Studie heißt, die auf der Medizin-Archiv-Webseite “medRxiv” veröffentlicht wurde. Allerdings handelt es sich bei der Veröffentlichung um einen Vorabdruck, der kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen hat.