Rauch der E-Zigarette kann Lungenkrebs bei Mäusen verursachen

Helmut Schmidt beim Rauchen einer Zigarette.
Rauchen einer klassischen Zigarette
[Fotograf: Ludwig Wegmann, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 07.10.2019, 23:59 Uhr

Durch das Passivrauchen von E-Zigaretten haben Mäuse Lungenkrebs entwickelt, wie Wissenschaftler durch eine Studie herausgefunden haben.

E-Zigaretten enthalten Nikotin

Die Wissenschaftler untersuchten die Wirkung des Rauches der E-Zigarette auf Mäuse. E-Zigaretten produzieren nikotinhaltige Aerosole. Bei ihrer Untersuchung fanden die Forscher heraus, dass von 40 Mäusen, die über einen Zeitraum von 54 Wochen dem E-Zigaretten-Rauch ausgesetzt waren, neun Mäuse Lungenkrebs hatten, also immerhin 22,5 Prozent aller Tiere in dieser Versuchsgruppe.

In der Versuchsgruppe, die demselben Rauch ohne Nikotin ausgesetzt war, hatte keine Maus Lungenkrebs gehabt. In einer dritten Gruppe, die nur gefilterter Umgebungsluft ausgesetzt war, hatte es einen Fall von Lungenkrebs gegeben. Da in dieser Gruppe nur 18 Tiere untersucht wurden, liegt die Lungenkrebs-Rate hier bei 5,56 Prozent.

Zu bedenken ist, dass die Mäuse bei der Studie den Rauch nicht wie ein Raucher eingeatmet haben. Die Mäuse waren von dem Rauch nur umgeben.

„Tabakrauch gehört zu den gefährlichsten Umweltgiften, denen der Mensch regelmäßig ausgesetzt ist, aber das Potential von E-Zigaretten-Rauch als Bedrohung für die menschliche Gesundheit ist noch nicht vollständig erforscht“, sagt Moon-shong Tang, ein Autor der Studie, die in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS) veröffentlicht wurde.

„Unsere Studienergebnisse an Mäusen sollten nicht mit menschlichen Krankheiten verglichen werden, sondern zeigen, dass E-Zigaretten-Rauch gründlicher untersucht werden muss, bevor er als sicher gilt oder auf diese Weise vermarktet wird.“

Nitrosamine im E-Zigaretten-Rauch?

Die Studienautoren schreiben, dass es allgemein anerkannt sei, dass bei der Verbrennung von Tabak in normalen Zigaretten Nitrosamine entstehen, die als stark krebserregend gelten. In einer Studie aus dem Jahr 2017 seien Wissenschaftler nach der Untersuchung des Urins und des Speichels der Versuchsteilnehmer zu dem Ergebnis gekommen, dass im Rauch der E-Zigarette nur geringe Mengen Nitrosamin enthalten seien.

Die Wissenschaftler um Moon-shong Tang stellen sich jedoch unter anderem die Frage, ob der gemessene Nitrosaminspiegel in den Körperflüssigkeiten der E-Zigaretten-Raucher überhaupt die krebserzeugende Wirkung des E-Zigaretten-Rauches widerspiegelt.

„Unsere Ergebnisse unterstützen das Argument, dass die aus Nikotin gewonnenen DNA-Addukte wahrscheinlich die Hauptursache für die Krebsentstehung bei Mäusen sind, die dem E-Zigaretten-Rauch ausgesetzt sind“, sagt Mitautor Herbert Lepor. „In diesem Forschungsgebiet wird unser nächster Schritt sein, die Anzahl der untersuchten Mäuse zu erhöhen, die Expositionszeit gegenüber E-Zigaretten zu verkürzen beziehungsweise zu verlängern und die genetischen Veränderungen durch E-Zigaretten-Rauch weiter zu untersuchen.“

Im Juli 2019 hatte die WHO E-Zigaretten als „zweifellos schädlich“ eingestuft.

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