Robert Züblin – 10.01.2020, 23:50 Uhr |
Im Rahmen einer Studie mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) hätte die KI die vorgelegten Gewebeproben zur Prognose von Prostatakrebs nach dem Gleason-Score bei einem Experiment besser beurteilen können als die Mehrheit der daran beteiligten Pathologen.
Gleason-Score und Künstliche Intelligenz
Die Forscher haben untersucht, wie gut eine Künstliche Intelligenz in der Lage ist, Gewebeproben anhand des sogenannten Gleason-Scores zu untersuchen. Bei dem Gleason-Score handelt es sich um ein Beurteilungssystem von Gewebeproben der Prostata. Je nach Art der Gewebeveränderung werden unterschiedliche Grade festgelegt, die die Aggressivität des Tumors widerspiegeln.
Die zu untersuchenden Gewebeproben werden der Prostata des jeweiligen Patienten im Rahmen einer sogenannten Biopsie entnommen. Normalerweise schauen sich Pathologen die entnommenen Gewebestücke, das sogenannte Biopsat, an. Allerdings sei dies ein subjektives Verfahren, bei dem es vom jeweiligen Pathologen abhänge, wie und ob der Patient nach der Beurteilung des Gewebes behandelt werde, heißt es auf der Website des Radboudumc-Universitätsklinikum in Nijmegen (Niederlande). Die von den Forschern entwickelte Künstliche Intelligenz würde das Biopsat ebenfalls untersuchen und auch gleich den Gleason-Grad der Gewebeprobe bestimmen.
KI besser als Pathologen
„Das KI-System wurde bislang mit 5759 Biopsien von mehr als 1200 Patienten trainiert. Als wir die Leistung des Algorithmus mit der von 15 Pathologen aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Erfahrungsstand verglichen, schnitt unser System besser als zehn von ihnen ab und war mit sehr erfahrenen Pathologen vergleichbar“, schreiben die Wissenschaftler in der Studie, die in der Fachzeitschrift „The Lancet Oncology“ veröffentlicht wurde.
Ein weiterer Vorteil einer Künstlichen Intelligenz sei, dass es sich um ein Computersystem handele, das man überall einsetzen könne. Patienten seien damit nicht mehr auf einen Pathologen angewiesen, um zu erfahren, wie ihre Gewebeprobe zu bewerten sei. Außerdem seien die Ergebnisse der Künstlichen Intelligenz einheitlich, schreibt das Radboudumc-Universitätsklinikum in Nijmegen (Niederlande) auf seiner Website.