Plastik-Teebeutel setzen Milliarden Mikroplastik-Partikel frei

Zwei Frauen bei der japanischen Tee-Zeremonie
Tee-Zeremonie
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 26.09.2019, 21:58 Uhr

Forscher haben festgestellt, dass Teebeutel aus Plastik Milliarden von Mikroplastik- und Nanoplastik-Partikeln in einer Tasse Tee freisetzen.

Nylon-Teebeutel und Mikroplastik

Die Wissenschaftler haben Teebeutel untersucht, die aus Nylon und Polyethylenterephthalat bestehen. Diese Kunststoff-Teebeutel werden teilweise anstatt der klassischen Papier-Teebeutel verwendet. Die Forscher wollten im Rahmen ihrer Studie herausfinden, ob die Plastik-Teebeutel Mikroplastik-Partikel oder Nanoplastik-Partikel freisetzen, wenn man die Teebeutel zur Zubereitung einer Tasse Tee nutzt.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass beim Eintauchen eines Teebeutels aus Plastik in einer Tasse bei einer Brühtemperatur von 95 °C circa 11,6 Milliarden Mikroplastik-Partikel und 3,1 Milliarden Nanoplastik-Partikel in dem Getränk freigesetzt werden.

„Die Mengen an Nylon- und Polyethylenterephthalat-Partikeln, die aus der Teebeutelverpackung freigesetzt werden, sind um mehrere Größenordnungen höher als die bisher in anderen Lebensmitteln gemeldeten Kunststoffmengen“, schreiben die Forscher in der Studie, die in der Fachzeitschrift „Environmental Science & Technology“ veröffentlicht wurde.

Sind Plastik-Teebeutel ungesund?

Um zu prüfen, ob die freigesetzten Plastikpartikel giftig sind, hätten die Forscher etwaige toxische Auswirkungen an Wasserflöhen (Daphnia magna) untersucht. „Eine erste Bewertung der akuten Toxizität bei wirbellosen Tieren zeigt, dass allein die Exposition gegenüber den aus den Teebeuteln freigesetzten Partikeln dosisabhängige Verhaltens- und Entwicklungseffekte hat“, schreiben die Wissenschaftler.

Ob die Kunststoffpartikel, die von den Plastik-Teebeuteln freigesetzt werden, schädlich für den Menschen seien, wüssten die Forscher noch nicht, heißt es auf der Website der American Chemical Society. Um das herauszufinden, seien weitere Forschungen notwendig.

Erst im Juni 2019 hatte der WWF die Ergebnisse einer eigens in Auftrag gegebenen Studie bekanntgegeben, wonach der Mensch wöchentlich im Schnitt bis zu fünf Gramm Mikroplastik verzehrt.

Mikroplastik