Pestizid-Studie: Glyphosat in der Luft besonders weit verbreitet

Versprühen von Schädlingsbekämpfungsmitteln (Pestizide) mit dem Flugzeug auf einer Anbaufläche.
Flugzeug versprüht Pestizide
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 29.09.2020 | 23:59 Uhr

Eine Studie zur Pestizid-Belastung in Deutschland hat ergeben, dass Glyphosat besonders weit verbreitet sei und es kaum einen Ort hierzulande geben wird, an dem keine Pestizid-Wirkstoffe in der Luft gemessen werden könnten.

Glyphosat besonders verbreitet

Die Studie „Pestizid-Belastung der Luft“ wurde vom Umweltinstitut München zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in Auftrag gegeben. Durchgeführt wurde die Studie von TIEM Integrierte Umweltüberwachung.

Insgesamt sei nach Pestiziden an 163 Standorten auf dem Land, in Nationalparks und in Städten gesucht worden. Das Probenmaterial hätte von Passivsammlern, Baumrinde, Bienenbrot aus Bienenstöcken und Luftfiltermatten aus Passivhäusern gestammt.

Das Ergebnis: In 163 Proben hätten insgesamt 152 Wirkstoffe nachgewiesen werden können. Die Auswertung der nicht-biologischen Sammelmedien hätte ergeben, dass das Pestizid Glyphosat in der Luft weiter verbreitet sei als alle anderen der untersuchten Wirkstoffe. In diesem Umfang sei eine Dokumentation des Auftretens von Glyphosat in der Luft bislang nicht erfolgt.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es in Deutschland „kaum einen Ort geben dürfte“, wo keine Pestizid-Wirkstoffe in der Luft gefunden werden könnten. Das sei insbesondere ein Problem für die biologische Landwirtschaft. Denn gegen die Verunreinigungen über die Luft könnten sich die Bio-Betriebe nicht schützen.

 
 
 

Gesundheitliche Auswirkungen unbekannt

Ein weiteres Problem sei, dass über die gesundheitlichen Wirkungen von Pestizid-Wirkstoffen, die aus der Luft aufgenommen würden, keine Aussage getroffen werden könne, da dazu zu wenig bekannt sei. Über die Auswirkung der Aufnahme von Pestiziden über die Lunge lägen keine Daten vor.

Es gibt auch keine Informationen zu Kumulations- und Synergieeffekten, die womöglich auftreten, wenn mehr als ein Wirkstoff aufgenommen würde. Der Gesetzgeber würde in dieser Beziehung keine systematische Untersuchung vorschreiben.

Umweltschutz