Nordatlantikstrom könnte vorübergehend unterbrochen werden

Die Erde vom Weltall aus betrachtet mit dem Golf von Mexiko auf der rechten Seite.
Golf von Mexiko
[Foto: NASA]
Robert Züblin – 30.12.2019, 22:15 Uhr

Forscher schätzen, dass es beim Nordatlantikstrom in den nächsten 100 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent zu einer vorübergehenden Unterbrechung kommen könnte – ein dauerhafter Stillstand sei für die nächsten 1000 Jahre unwahrscheinlich.

Kälteperioden im Nordatlantik?

Dank des Nordatlantikstroms ist das Klima in Teilen Europas relativ milde. Als Verlängerung des Golfstroms gelangt über den Nordatlantikstrom warmes Wasser aus dem Golf von Mexiko nach Europa.

Ein dauerhafter Stillstand des Nordatlantikstroms sei nach der Einschätzung der Wissenschaftler in der nächsten Zeit erst einmal nicht zu befürchten. Allerdings würden die Forscher davon ausgehen, dass es in den nächsten 100 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent zu einem teilweisen Ausfall des Nordatlantikstroms kommen könnte.

Die vorübergehende Unterbrechung der Lieferung von warmem Wasser nach Nordeuropa könne laut einer Pressemitteilung der University of Groningen dazu führen, dass es im Nordatlantik zu Kälteperioden komme. Allerdings müsse dies in weiteren Studien noch überprüft werden.

Totaler Ausfall nicht in nächster Zeit

Ein vollständiger Stillstand des Nordatlantikstroms sei eher unwahrscheinlich, heißt es in der Studie, die in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde.

Nur wenn das Zeitintervall vergrößert würde und ein Zeitraum von 10.000 Jahren zu Grunde gelegt würde, kämen die Wissenschaftler in einen Wahrscheinlichkeitsbereich, der in Bezug auf diesen sogenannten „Aus“-Zustand („off“ state) des Nordatlantikstroms nicht vernachlässigbar sei.

„Diese Simulationen zeigten, dass die Wahrscheinlichkeit eines totalen Ausfalles des Nordatlantikstroms innerhalb der nächsten tausend Jahre vernachlässigbar ist“, sagt Fred Wubs, einer der beteiligten Forscher.

Die Studie würde allerdings nach Angaben der University of Groningen nicht die erheblichen Veränderungen im Nordatlantik berücksichtigen, die durch Süßwasser verursacht werden könnten, das aus dem Abschmelzen von Eisdecken her resultieren könnte. „Die Bestätigung unserer Ergebnisse durch die Simulation mit einem hochauflösenden Klimamodell wird die nächste Herausforderung sein“, sagt Wubs.

Klimawandel