Robert Züblin – 16.07.2019, 23:59 Uhr |
Wegen der ungewöhnlich trockenen Bedingungen wurden Waldbrände und Wildfeuer vom Mittelmeer bis zur Arktis in den letzten Wochen begünstigt. Das berichtet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO).
Klimawandel verstärkt Brand-Risiko
Der Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) habe am nördlichen Polarkreis seit Anfang Juni 2019 mehr als 100 intensive und langandauernde Flächenbrände entdeckt.
„Allein im Juni emittierten diese Brände 50 Megatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre, was den jährlichen Gesamtemissionen Schwedens entspricht. Das ist mehr, als die arktischen Brände im gleichen Monat zwischen 2010 und 2018 zusammen freigesetzt haben“, teilt die WMO mit.
Der Klimawandel würde durch die steigenden Temperaturen sowie Veränderungen bei den Niederschlägen das Risiko von Waldbränden verstärken und die Saison verlängern. In Teilen Sibiriens, die von Feuern betroffenen sind, hätte die Durchschnitts-Temperatur im Juni fast zehn Grad über dem langjährigen Durchschnitt gelegen, der von 1981-2010 gemessen worden sei. Am 4. Juli soll in Alaska eine Rekordtemperatur von bis zu 32 °C erreicht worden sein.
Feuer verstärken den Klimawandel
Grundsätzlich seien Waldbrände zwischen Mai und Oktober nichts Neues auf der Nordhalbkugel. Ungewöhnlich sei aber der Breitengrad, auf dem die Feuer ausgebrochen sind, sowie die Intensität und Brenndauer, sagt der Experte für Wildfeuer Mark Parrington, der beim CAMS tätig ist.
Die größten Feuer seien in Alaska und Sibirien beobachtet worden. Einige davon sollen auf einer Fläche gewütet haben, die so groß wie 100.000 Fußballfelder sei.
Das Problem an den Waldbränden und Wildfeuern sei, dass das durch sie freigesetzte Kohlendioxid selbst zur globalen Erderwärmung beitrage, sagt die WMO. In der Arktis käme noch erschwerend hinzu, dass die Rauchpartikel am Ende auf dem Schnee und dem Eis zu finden sind. Wegen dieser Partikel würde das Sonnenlicht absorbiert und nicht wie sonst reflektiert. Das führe zu einer Beschleunigung der Erwärmung in der Arktis. Außerdem würde durch die Feuer das Risiko steigen, dass der Permafrostboden weiter auftaut. Sollte es dazu kommen, würde das Treibhausgas Methan freigesetzt werden.