Niklas Luhmann digital: Legendärer Zettelkasten ist online

So ähnlich sieht auch der analoge Zettelkasten Niklas Luhmann aus, der jetzt digitalisiert wurde und online zugänglich ist.
Zettelkasten
[Foto: Egon Steiner, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 08.04.2019, 21:48 Uhr

Über das Internet kann man jetzt den Zettelkasten von Niklas Luhmann online einsehen und darin über Querverweise stöbern.

90.000 Zettel angesammelt

Der 1998 verstorbene Gesellschaftstheoretiker Niklas Luhmann war für seine außerordentliche Produktivität beim Verfassen von Aufsätzen und Büchern bekannt. Auf über 600 Veröffentlichungen soll er es gebracht haben.

Einer der Gründe des großen Outputs von Luhmann war sein Zettelkasten. Auf Papier-Zetteln hat der Theoretiker Gelesenes und Gedachtes zu bestimmten Themen sowie Begriffen gesammelt. 90.000 solcher Notizzettel, die über Querverweise teilweise miteinander verbunden sind, hätten sich zwischen 1952 und 1997 angesammelt, teilt das Niklas Luhmann-Archiv mit.

Durch die hyperlinkmäßig umgesetzte Verweisungsstruktur im nun online gegangenen digitalisierten Zettelkasten von Niklas Luhmann wird die Arbeit im Vergleich zur analogen Version des Zettelkastens erheblich erleichtert. Weitere Hilfsmittel sind besondere Navigationselemente, über die man etwa zum Beginn eines Stranges springen kann.

Bis jetzt sind nur Teile des Zettelkasten I online verfügbar, den Luhmann in der Zeit von circa 1952 bis 1963 angelegt hat. Vom Zettelkasten II, der von circa 1963 bis 1997 entstanden ist, wurde noch nichts online gestellt.

Weitere digitale Veröffentlichungen

Der Nachlass von Niklas Luhmann wird seit 2015 im Rahmen des Langzeitprojekts „Niklas Luhmann – Theorie als Passion“ aufgearbeitet. Auf dem Online-Portal „Niklas Luhmann-Archiv“ werden zu den bereits erfolgten digitalen Publikationen weitere Teile aus Luhmanns Nachlass veröffentlicht werden.

Auch Audio- und Videoaufnahmen sollen bereit gestellt werden, darunter von Luhmann gehaltene Vorlesungen, was gerade für Einsteiger in die Systemtheorie hilfreich sein wird.

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